In den umliegenden Kindertagesstätten (Kitas) ist kein Platz mehr frei, die Eltern bevorzugen eine individuelle und flexible Betreuung für ihre Kinder oder wünschen sich kleine Gruppen: Gründe für viele Eltern, ihren Nachwuchs bei einer Tagespflegeperson abzugeben.
Doch die Plätze in der Gemeinde Stuhr sind alle belegt.
Individuelle Betreuungszeiten
„Die Kindertagespflege wurde sehr gut angenommen“, sagt Ingrid Kavanagh vom Rathaus Stuhr. Tagesmütter und -väter offerieren seit 2007 ein pädagogisches Angebot in der Gemeinde. Es richtet sich an Kinder vom ersten bis dritten Lebensjahr. Bei Bedarf ist auch eine Betreuung bis zu 14 Jahren möglich.
„Eltern schätzen die individuelle Betreuungszeiten und den familiären Rahmen“, sagt die Rathausmitarbeiterin. So können die Eltern mit dem Tagespfleger absprechen, wann die Kinder betreut werden sollen. Manche Eltern brauchen beispielsweise nur an zwei Tagen die Woche eine Betreuung, dafür aber von 7 bis 17 Uhr. Somit können sie sich individuell absprechen.
Stuhr hat das Limit erreicht
Während sich bei der Kita vier Mitarbeiter um Gruppen von maximal 15 Kindern kümmern, fördert und erzieht ein Tagespfleger nur maximal fünf Kinder. Gesetzlich ist das Angebot der Tagespflege jedoch dem einer Kita gleichgestellt.
Doch die Gemeinde Stuhr hat ihr Limit erreicht. „Wir haben im Moment keine freien Plätze“, sagt Kavanagh. „Das kann sich natürlich immer wieder ändern.“ 20 Tagespflegepersonen kümmern sich zurzeit in der Gemeinde um insgesamt 50 bis 60 Mädchen und Jungen.
Jeder könne Tagespfleger werden
Jeder könne, laut Kavanagh, ein Tagespfleger werden. Erforderlich sind eine Eignungsüberprüfung sowie ein abgeschlossener Qualifizierungskurs der Volkshochschule (VHS). Vermittelt werden unter anderem rechtliche und finanzielle Grundlagen der Tätigkeit, entwicklungspsychologisches Wissen und wie man mit den Eltern zusammenarbeitet.
Die Kosten übernimmt erstmals die Gemeinde. Die einzigen Voraussetzungen für den Kurs sind ein Hauptschulabschluss und gute Deutschkenntnisse. „Man muss nicht aus dem pädagogischen Umfeld kommen“, stellt Kavanagh klar. Ein Mitarbeiter vom Jugendamt führe ein Gespräch mit den Bewerbern, die anschließend den Kurs besuchen und diesen mit einem schriftlichen Zertifikat abschließen.
Pflegepersonen sind selbstständig
Der Vorteil dieser Tätigkeit ist laut Kavanagh, dass die Pflegepersonen selbstständig sind und Beruf und ihren eigenen Nachwuchs koordinieren können. „Sie haben häufig eigene Kinder und verbinden deren Betreuung mit der Tagespflege“, erklärt die Rathausmitarbeiterin.
Starttermin steht noch nicht fest
Einen Starttermin für den Kurs gibt es noch nicht. Nähere Informationen zu dem Qualifizierungskurs und Anmeldung bei Ingrid Kavanagh unter der Telefonnummer 0421/ 569 52 35 oder per Mail an i.kavanagh@stuhr.de