„Wenn wir so weiterarbeiten, kommen irgendwann die Punkte“, hatte Coach Alexander Nouri vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach noch gesagt. Und es sieht derzeit auch tatsächlich so aus, als ob Werder nur arbeiten kann, mehr nicht. Das Fußball eigentlich ein Spiel ist und Spaß machen soll, haben bei den Grün-Weißen die Meisten scheinbar vergessen.
Und so verloren biedere, einfallslose und verunsicherte Bremer völlig verdient mit 0:2 gegen die Gäste vom Niederrhein, die schönen, erfrischenden und kreativen Offensivfußball zeigten.
Werder wieder mit Junuzovic
Nouri hatte einige personelle Änderungen vorgenommen. Kapitän Zlatko Junuzovic rückte wieder in die Startelf, dafür musste Florian Kainz erstmal auf die Bank.
Außerdem konnte die in der vergangenen Rückrunde so überzeugende Dreierkette mit Milos Veljkovic, Niklas Moisander und Lamine Sané auflaufen. Da Theo Gebre Selassie wegen eines grippalen Infekts ausfiel, durfte Robert Bauer auf der rechten Außenbahn ran.
Mutlose Gastgeber
Trotz des neuen Personals agierte Werder aber von Beginn an ähnlich mutlos wie zuletzt. Das Hauptaugenmerk lag klar auf der Defensive. Die Gastgeber standen sehr tief, überließen der Borussia den Großteil des Spielfelds.
Griffen sie einmal früh an, konnten die Gladbacher ohne große Mühe mit Einzelaktionen und schnellen Ballstaffetten die Pressinglinie überwinden. Im zentralen Mittelfeld klafften so oftmals große Lücken. Für Lars Stindl, der sich wiederholt fallen ließ, fühlte sich niemand so recht verantwortlich.
Stindl erzielt die Gäste-Führung
Und so war es kein Wunder, dass es der Kapitän der Fohlen war, der in der 27. Minute das erste Tor des Spiels erzielte. düpierte ließ dabei Robert Bauer mit einer einfachen Täuschung und ließ Jiri Pavlenka, der kurz zuvor noch stark gegen Thorgan Hazard geklärt hatte, mit einem satten Schuss ins lange Eck keine Chance.
Die ohnehin schon verunsicherten Bremer verließ nach dem Rückstand vollends der Mut. Gladbach kam zu weiteren hochkarätigen Torchancen, ein starker Pavlenka verhinderte aber weitere Gegentore.
Nouri stellt in der Halbzeit um
In der 34. Minute war aber auch der tschechische Keeper machtlos. Ex-Werderaner Jannik Vestergaard sprang nach einem Eckball höher als sein Gegenspieler Ishak Belfodil und platzierte den Ball genau neben den rechten Pfosten zum 0:2.
Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete die Werder-Profis in die Halbzeitpause, in der Nouri zwei Wechsel vornahm und auch das System umstellte. Mit Florian Kainz und Izet Hajrovic für Milos Veljkovic und Philipp Bargfrede spielten die Grün-Weißen nun ein 4-3-3.
Mehr Ballbesitz, aber keine Chancen
Im ersten Durchgang hatten die Grün-Weißen gerade mal 35 Prozent Ballbesitz. Der steigerte sich nun deutlich, das Spiel verlagerte sich in die Hälfte der Gäste, die mit der Führung im Rücken natürlich deutlich abwartender agierten.
Etwas mehr Ballbesitz war aber auch das Einzige, was durch den Systemwechsel heraussprang. Die Gastgeber konnten die Borussen-Abwehr noch nicht mal ansatzweise unter Druck setzen.
Nächsten Sonntag Kellerduell in Köln
Die Borussen ihrerseits erspielten sich über schnelle Konter immer wieder gute Torchancen. Pavlenka parierte mehrere Male ausgezeichnet, beim Kopfball von Lars Stindl (84.) rettete der Pfosten
Bezeichnend: Ein Verzweiflungsschuss kurz vor Abpfiff von Kapitän Junuzovic aus 28 Metern, der knapp über das Tor zischte, war fast noch die beste Offensivaktion der Gastgeber, die kurz darauf als Verlierer den Platz verließen.
Durch die vierte Saison-Niederlage (die dritte im eigenen Stadion) bleibt Werder auf dem 17. Tabellenplatz. Am kommenden Sonntag mus die Nouri-Truppe zum Kellerduell beim Schlusslicht 1. FC Köln antreten.