Dem Delmenhorster Krankenhaus fehlen Patienten. Ein Gutachten soll die Ursachen dafür erforschen.Foto: Konczak Dem Delmenhorster Krankenhaus fehlen Patienten. Ein Gutachten soll die Ursachen dafür erforschen.Foto: Konczak
JHD-Finanzen

Viel geredet, aber wenig gesagt

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Die Sondersitzung des Stadtrates zur finanziellen Situation im Josef-Hospital Delmenhorst war eine unbefriedigende Veranstaltung für die Ratsfrauen und -männer. Ein Vertreter der Kirche war nicht anwesend.

Zahlreiche Gäste, darunter auch mehrere JHD-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, warteten genauso gespannt wie die Ratsfrauen und -männer sowie Oberbürgermeister Axel Jahnz, die beiden Bürgermeister Hermann Thölstedt und Antje Beilemann auf Antworten vom JHD-Geschäftsführer Ralf Delker. Auch die Stadtbaurätin Bianca Urban und Axel Langnau von der Delmenhorster Wirtschaftsförderungsgesellschaft waren anwesend.

Enttäuschte Ratsleute

Sie alle wurden größtenteils enttäuscht, da Delker bei den meisten Fragen auf Betriebsgeheimnisse verwies. „Der Aufsichtsrat hat mich nicht von der Verschwiegenheitspflicht entbunden.“ Enttäuscht nahmen die Anwesenden auch zur Kenntnis, dass der zweite Krankenhausgesellschafter, die katholische Kirche, anders als Vertreter der Stadt nicht an der Sitzung teilnahmen.

Murat Kalmis (FDP) brachte seine Kritik an Delker als erster auf den Punkt: „Sie stehen hier und sagen nichts.“ Der neue JHD-Geschäftsführer war vom Rat eingeladen worden, um die Situation an dem finanziell angeschlagenen Krankenhaus und der rund 1.000-köpfigen Belegschaft noch einmal zu erläutern. Er redete viel, sagte inhaltlich aber wenig.

Unterschiedliche Gutachten

Delker erklärte die eklatanten Unterschiede zwischen den beiden Gutachten von Pricewaterhouse-Coopers (PWC) und der Economedic damit, dass das Datenmaterial mit denen PWC gearbeitet habe älter sei und von anderen zukünftigen Belegungszahlen ausging. „Unser Datenmaterial war einfach aktueller.“ Er fügte hinzu: „Ich wurde am 21. August als Sanierungsgesellschafter eingestellt und habe als erstes auf die Zahlen geschaut. Die waren schlecht. Die Menge an Personal und die Einnahmen durch Patienten passen nicht zusammen. Es ist eine einfache Rechnung, dass man nicht mehr Geld ausgeben kann als man zur Verfügung hat,“ sagte er.

Defizit von zehn Millionen

Auf Nachfrage einiger Politiker nach dem Verbleib des Landeszuschusses in Höhe von 600.000 Euro und den ausgezahlten Versicherungsgeldern von rund 4,3 Millionen Euro für die Brandschäden im Herbst 2016 musste Delker eingestehen, dass diese Summen bereits in das Defizit von zehn Millionen eingerechnet seien. Einziger Lichtblick war seine Zusicherung, dass der Zuschuss vom Land über 70 Millionen für den Krankenhausneubau nicht in Gefahr sei, selbst wenn – wie jetzt von Economedic geplant – ein neues medizinischen Gutachten in Auftrag gegeben werde.

Delker betonte, dass das Schutzschirmverfahren angelaufen sei und damit die Gehälter bis Ende des Jahres gesichert seien. Auch sei bislang kein Mitarbeiter entlassen worden. Auf die Nachfrage nach der Anzahl der Mitarbeiter die von sich aus gekündigt hätten, gab Delker jedoch keine Antwort. „Das sind betriebliche Interna.“

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