Jüngst stieg ein verletzter Mann in seinen Wagen, um selbst in das nächste Krankenhaus zu fahren. Unterwegs rief er zwar den Notruf, fuhr jedoch weiter. Er verlor das Bewusstsein und steuerte in den Gegenverkehr.
Am Ende mussten drei Personen in ein Krankenhaus transportiert werden. Wo der eine sich einen Anruf spart, nutzen andere den Notruf für falsche Anliegen.
Für über 70.000 Anrufe war die Leitstelle nicht zuständig
Für die Leitstelle der Feuerwehr, die als zentraler Anlaufpunkt für Feuerwehr- und Rettungseinsätze in Bremen fungiert, ist das ein echtes Problem. Laut ihres Sprechers Michael Richartz wissen viele Leute nicht, in welchen Situationen sie den Notruf wählen sollten und in welchen nicht.
„Rund 160.000 Notrufe gingen 2016 über die Notrufnummer 112 ein“, sagt Richartz. Diese Anzahl sei beachtlich, da nur etwa 560.000 Menschen in der Stadt Bremen leben.
Aus diesen Notrufen resultierten etwa 76.000 Rettungseinsätze und 6.000 Einsätze für die Feuerwehr – für die restlichen circa 78.000 Anrufe, war die Rettungsleitstelle nicht zuständig.
Ärztlicher Bereitschaftsdienst weniger genutzt
Der Dialog bei einem Anruf in der Leitstelle folgt einer festgelegten Struktur. Damit soll sicher gestellt werden, dass Patienten, die nicht vom Rettungsdienst betreut werden müssen, auch als solche erkannt werden.
Unkritische Patienten werden dann auf den ärztlichen Bereitschaftsdienst verwiesen. Dieser ist unter der Nummer 116 117 zu erreichen.
Im Gegensatz zur Notrufnummer 112 gingen 2016 in Bremen und Bremerhaven gerade einmal 19.150 Anrufe beim Kassenärztlichen Notdienst ein.
„Das ist ein Anstieg von 2.500 Anrufen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, erklärt Christoph Fox, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB). Somit gewann die Nummer des Bereitschaftsdiensts an Bekanntheit.
Feuerwehrsprecher gibt Tipps
Die KVHB ist zudem mit Bereitschaftspraxen am St. Joseph Stift, im Klinkum Mitte und Nord vertreten. Die Öffnungszeiten und weitere Informationen gibt es hier.
Der Sprecher der Feuerwehr gibt folgende Tipps, um bei der Entscheidung, welche Nummer gewählt werden sollte, zu helfen: Die Notrufnummer 112 sollte immer bei akuten Erkrankungen, wie zum Beispiel Herz-und Kreislaufproblemen, schwerer Atemnot oder stark blutenden Wunden gewählt werden.
Auch bei Unfällen, egal ob im häuslichen Umfeld oder im Verkehr, Feuer und technischer Hilfeleistung bei der Befreiung/Rettung von Personen oder Tieren ist dies der Fall. Jedoch bei Erkankungen oder Verletzungen, mit denen man zum Hausarzt gehen würde, sollten sich Patienten an die 116 117 wenden oder eine Bereitschaftspraxis im Krankenhaus aufsuchen.