Die Alte Hafenstraße gehört zu den ältesten Straßen Vegesacks. Das macht sie besonders, aber eben auch besonders eng. Wegen der geringen Durchfahrbreite besteht dort ein gesetzliches Halteverbot.
Eine Regelung, die laut Anwohnern und Mitgliedern des Vegesacker Verkehrsausschusses regelmäßig missachtet wird: Die Straße ist insbesondere in den Abendstunden zugeparkt. Die Situation sei brenzlig, weil viele historische und öffentliche Gebäude dort stehen, und sich in diesen viele Menschen aufhalten, sagt Ausschusssprecher Torsten Bullmahn.
„Der ruhende Verkehr ist ein Problem“
Um die Lage zu analysieren und Lösungen zu finden, gab es in dieser Woche einen Ortstermin. Neben Anwohnern und Vertretern des Verkehrsausschusses kam unter anderem auch die Feuerwehr Bremen dazu – mit einem Leiterwagen, um eine potenzielle Notlage zu demonstrieren.
„Wir haben vor einigen Wochen eine Stellprobe in der Alten Hafenstraße durchgeführt. Es war nur unter sehr schwierigen Bedingungen möglich, auf den Platz vor dem Alten Packhaus zu gelangen beziehungsweise wieder runterzufahren. Der ruhende Verkehr ist einfach ein Problem“, sagt Thomas Böhland, stellvertretender Abschnittsleiter Nord der Feuerwache 6.
„Das ist heute noch gar nichts“, sagt ein vorbeigehender Spaziergänger angesichts der drei Falschparker. „Sonst ist die Straße um diese Zeit komplett zugeparkt“. Beiratsmitglied Thomas Pörschke kennt die Situation in der Alten Hafenstraße aus eigener Erfahrung: „Das ist ein richtiger Effekt: Parkt ein Auto in der Straße, folgen direkt die nächsten.“
Alte Hafenstraße: 472 Verfahren wegen Falschparkens
Das Problem zugeparkter Straßen gibt es auch anderswo in Vegesack, so zum Beispiel im Bereich der Weserstraße. Mitarbeiter des Ordnungsamts sollen die Kontrollen in diesem Bereich im Rahmen der Verkehrsüberwachung verstärken. Dies kündigte Mario Bäßler vom Ordnungsamt in einer Beiratssitzung im Frühjahr an. Auf Nachfrage teilte die Behörde mit, dass der Bereich Vegesack, zu dem auch die Weser- und die Alte Hafenstraße zählen, täglich überwacht werden.
Je nach Personalstand seien ein oder zwei Mitarbeiter im Einsatz. Das Ergebnis: In der Weserstraße wurden seit März 314 Verwarnungen erteilt, in der Alten Hafenstraße 472 Verfahren eingeleitet. Auch die Polizei verwarne teilweise Fahrer, die die Alte Hafenstraße zuparken, sagt Polizeisprecher Gundmar Köster.
Dennoch bleiben das Problem und die Sicherheitsbedenken bestehen. „Wir werden die Situation jetzt analysieren und nach Lösungsansätzen suchen. Wir müssen das Ordnungsamt weiter ins Boot holen“, sagt Bullmahn. Das Thema soll dann in der nächsten Ausschusssitzung, voraussichtlich im Januar, nochmal auf den Tisch kommen. Aus Sicht von Böhland funktioniere es am besten, die Leute durch Strafen zu disziplinieren. „Das ist aber ein mühseliger Weg.“