„Am meisten Angst hatte ich davor, die Sprache nicht gut genug zu können und die Uni nicht zu schaffen, weil ich nichts verstehe. Und davor, allein zu sein“, erinnert sich Anna Dung. Die 23-Jährige studiert Internationales Tourismusmanagement an der Hochschule Bremen (HS).
Gegen die Ängste wehren
Etwa drei Viertel der rund 9.000 Studenten verbringen ein oder zwei Semester im Ausland. Dungs Ängste haben sich nicht bewahrheitet: Im mexikanischen Puebla angekommen lebte sie sich schnell ein.
„Ich bin eigentlich ein Planer. In Mexiko habe ich aber gelernt, Dinge entspannter zu sehen. Alles funktioniert, obwohl es nicht durchgeplant ist“, sagt sie.
Positive Veränderung
Ihrer Kommilitonin Tabea Kayser wurden die Ängste vor ihrem Auslandsaufenthalt in Kolumbien eher von Familie und Freunden eingeredet. „Ich war natürlich aufmerksam, habe aber von den typischen Klischees rund um Drogen und Gewalt auf den Straßen nichts mitbekommen“, erinnert sie sich.
Die Gelassenheit, die auch sie in Südamerika erfuhr, hat sie bis heute behalten. „Ich stresse mich nicht mehr“, schmunzelt sie.
Andere Kulturen kennenlernen
Von eingeredeten Ängsten berichtet auch Valerie Kateb. Sie lebte ein Jahr lang in Marokko. Vor allem Familie und Freunde hatten Bedenken, als sie erfuhren, dass die 23-jährige Studentin der Angewandten Wirtschaftssprachen alleine in einem muslimischen Land leben würde.
„Ich habe nie in meinem Leben eine solche Gastfreundschaft erlebt, wie in Marokko“, sagt sie. „Es wird einem auch hinterhergepfiffen und das nervt, aber man lernt, damit umzugehen und immer eine Sonnenbrille zu tragen“, sagt Kateb.
Auch Schüler und Interessierte sind eingeladen
Der International Day findet am 23. November, 9.30 Uhr bis 17 Uhr, zum zehnten Mal statt. Studenten, Professoren und Gäste teilen ihre Erfahrungen aus über 50 Ländern auf fünf Kontinenten am Neustadtswall 30 in Form von Vorträgen, Tanz- und Gesang, Talkrunden sowie mit einer Fotoausstellung mit.
Was dabei nicht fehlen darf, sind landestypische Köstlichkeiten. „Die Veranstaltung richtet sich auch an Schüler und andere Interessierte, die mit dem Gedanken an einen Auslandsaufenthalt spielen“, sagt Katharina Wittig vom International Office der HS.
Hilfe bei der Planung und Umsetzung
Angeboten werden etwa Hilfen bei der Suche eines Praktikumsplatzes, einer Unterkunft sowie bei der Finanzierung und den Visabestimmungen.
Dung, Kayser und Kateb sind sich einig: Ihr Leben im Ausland hat sie selbstbewusster gemacht.
Erinnerungen und Erfahrungen bleiben
Ihre Erlebnisse wie etwa der Ramadan, den Kateb einen Monat lang mitmachte, oder der 15. Geburtstag eines Mädchens in Mexiko, der mit 800 Gästen gefeiert wurde, vergessen sie nicht mehr. „Man lernt, auf den Bauch und sein Herz zu hören“, sagt Dung. Kayser fügt hinzu: „Und den Mut zu haben, Dinge auszuprobieren.“