Seit Anfang dieser Woche liegen Polizei und Staatsanwaltschaft nun alle toxikologischen Ergebnisse bei den Ermittlungen gegen den ehemaligen Krankenpfleger Niels H. vor. Neben den bekannten 14 Fällen haben sich 16 weitere Verdachtsfälle ergeben.
Dem ehemaligen Krankenpfleger können während seiner Arbeitszeit in Delmenhorst somit nunmehr insgesamt die 62 Sterbefälle zugerechnet werden. Hinzu kommen die sechs Taten, für die der Beschuldigte bereits in zwei Prozessen in den Jahren 2006/2008 und 2014/2015) rechtskräftig verurteilt worden ist.
Erneute Anklageerhebung
Für den Beschäftigungszeitraum des Beschuldigten im Klinikum Oldenburg ergibt sich ein Tatverdacht in 38 Fällen. Für fünf dieser Verdachtsfälle muss jedoch einschränkend angemerkt werden, dass hier noch ergänzende Untersuchungen erfolgen müssen. Wann die für eine abschließende Bewertung dieser Fälle notwendigen Ergebnisse vorliegen, kann derzeit noch nicht gesagt werden.
Christian Marbach, Sprecher der Nebenklärer geht von sehr viel mehr Opfern aus. Dem wiederspricht man in der Staatsanwaltschaft nicht. „Es könnten mehr sein“, sagt Oberstaatsanwalt Martin Koziolek von der Anklagebehörde in Oldenburg. Einige mögliche Opfer des Todespflegers wurden eingeäschert, konnten daher von den Ermittlern nicht mehr untersucht werden.
Nach wie vor offen sind ebenfalls die Ergebnisse der durch die Staatsanwaltschaft im Wege der internationalen Rechtshilfe in Auftrag gegebenen Exhumierungen in der Türkei.
Eine Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft gegen Niels H. wird voraussichtlich Anfang kommenden Jahres erfolgen.