Die Vorfälle in der Silvesternacht 2016 in Bremen-Nord haben Bürger, Polizei, Justiz und Politik noch lange beschäftigt und tun es teilweise noch immer: In jener Nacht kam es zu schweren Auseinandersetzungen in der George-Albrecht-Straße, an der Friedrich-Klippert-Straße wurden Einsatzfahrzeuge der Polizei beschädigt, Beamte mit Flaschen beworfen und mit Raketen beschossen; in Lüssum wurde ein 15-jähriger Syrer zusammengeschlagen. Er erlag später seinen Verletzungen.
Welche Konsequenzen zieht die Polizei aus dieser Nacht? „Die Ereignisse der letzten Silvesternacht wurden polizeiintern aufgearbeitet und reflektiert“, sagt Polizeisprecher Gundmar Köster von der Abteilung Nord/West. Die Mitarbeiter seien für die besondere Einsatzsituation zum Jahreswechsel sensibilisiert und es würden für das kommende Silvester ausreichend Kräfte im Bremer Norden eingesetzt.
Drei Orte in Bremen-Nord besonders im Blick
Neben den auch in den Vorjahren eingeplanten Kräften wird laut Köster eine zusätzliche Einsatzeinheit in Bremen-Nord im Dienst sein. „Im Bedarfsfall können weitere Kräfte aus anderen Teilen der Stadt kurzfristig angefordert werden“, so der Sprecher weiter. Besonders im Blick haben die Beamten Bereiche wie die Grohner Düne, die George-Albrecht-Straße und den Bahnhofsvorplatz.
Zusätzlich werde die Polizei bei unterschiedlichen Veranstaltungsorten aufklären. „Auf jene Orte, wo sich Menschenansammlungen bilden, wird die Polizei ihren Fokus richten“, sagt Köster.
Auf der Feuerwache 6 in Vegesack werden an Silvester insgesamt 14 Beamte einschließloich der Rettungswagenbesatzung im Dienst sein. Hinzu kommen die fünf Freiwilligen Feuerwehren in Bremen-Nord, die ebenfalls einsatzbereit sind und die Silvesternacht teils in den jeweiligen Gerätehäusern verbringen.
Silvester 2016 war für die Feuerwehr verhältnismäßig ruhig
Wie viel in der Nacht vom 31. Dezember auf den 1. Januar zu tun ist, vermag vorher niemand zu sagen. Fest steht aber, dass der Jahreswechsel von 2016 auf 2017 aus Sicht der Feuerwehr in Bremen-Nord verhältnismäßig ruhig über die Bühne gegangen ist, sagt ihr Sprecher Michael Richartz. Zwischen 18 und 6 Uhr sind die Kräfte der Feuerwache 6 zu sechs Einsätzen ausgerückt.
Hinzu kamen im gleichen Zeitraum noch sieben Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren aus Bremen-Nord. Der Rettungsdienst ist in der Nacht im vergangenen Jahr zu 31 Einsätzen ausgerückt.
Mit einem gemeinsamen Abendessen wollen sich die Beamten für die Nacht stärken. Pulled Pork kommt in der Feuerwache auf den Tisch. „Wenn wir nicht im Einsatz sind, stoßen wir auch um Mitternacht an – natürlich mit alkoholfreien Getränken“, sagt Wachabteilungsleiter Alexander Müller. Die nächsten Einsätze würden aber erfahrungsgemäß nicht lange auf sich warten lassen und meistens muss die Mannschaft spätestens wenige Minuten nach Mitternacht ausrücken.
Mitarbeiter stärken sich am Buffet
Dann wird auch in der Notaufnahme des Klinikums Bremen-Nord viel zu tun sein. Allein in der vergangenen Silvesternacht wurden zwischen 18 Uhr und 6 Uhr 57 Patienten behandelt. Auch in diesem Jahr ist man an Silvester aus Erfahrung auf viele Patienten vorbereitet – insbesondere auf alkoholisierte Patienten mit erhöhtem Aggressionspotenzial, sagt Dr. med. Frank Wösten, Chefarzt der Interdisziplinären Zentralen Notaufnahme am Klinikum Bremen-Nord.
Um optimal auf die Situation reagieren zu können, wird das Personal aufgestockt und der auch an regulären Wochenenden anwesende Sicherheitsdienst auf Abruf bereit stehen. Darüber hinaus „sind die Stationen informiert, die stationären Aufnahmen frühzeitig aus der Notaufnahme zu übernehmen, so dass sowohl die Behandlungsräume als auch die Behandlungsteams den neu eintreffenden Patienten wieder zur Verfügung stehen“, erklärt der Chefarzt.
Essen ist genau wie bei der Feuerwehr auch für die Mitarbeiter des Klinikums Bremen-Nord ein wichtiger Faktor am Silvesterabend. Denn bei hohem Patientenaufkommen weiß man, dass eines helfen kann: Nämlich „ein ausreichendes und bei uns selbst gefertigtes Buffet für die Mitarbeiter im Dienst zur Stärkung zwischen den vielen Patientenbehandlungen“, sagt Wösten.