Die Orgel war mit Bauschaum gefüllt, rote Farbe wurde rund um das Taufbecken und Löschpulver in der gesamtem Kirche verteilt: Die Akteure der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) sowie Gemeindemitglieder und Bürger waren betroffen, nachdem bekannt wurde, dass die St. Martini-Kirche an der Hinburgstraße in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober Ziel von Vandalismus geworden ist.
Die Anteilnahme und die Empörung über die Tat war innerhalb der Gemeinde und im Stadtteil groß. Symbole, Flugblätter oder andere Indizien, die auf eine politisch oder anti-kirchlich motivierte Tat hinweisen, sind nach Angaben der Bremischen Evangelischen Kirche nicht hinterlassen worden.
Die Bauabteilung der BEK und eine Reinigungsfirma kümmerten sich um den „Tatort Kirche“, sodass der Reformationsgottesdienst und weitere Veranstaltungen wie geplant stattfinden konnten. Lediglich der Gottesdienst am 29. Oktober musste ausfallen. Für die anderen Gottesdienste galt: Klavier und Cembalo statt Orgel.
Orgel muss im Frühjahr nochmal gereinigt werden
„Die große Orgel ist wieder bespielbar. Seit der vergangenen Woche kann sie wieder bei Gottesdiensten zum Einsatz kommen“, sagt Pastorin Christine Sprenger. Das sei besonders anlässlich des ersten Advents-Gottesdienstes schön gewesen. Sprenger hat beobachtet wie die ein oder andere Träne der Rührung beim Orgelvorspiel am vergangenen Sonntag geflossen ist – die Gemeinde wusste teils noch nicht, dass die Orgel wieder spielbereit ist. Sprenger ist froh, dass Orgel und Kirche für die Weihnachtsgottesdienste wieder in Ordnung sind.
Im kommenden Frühjahr soll es eine umfangreiche Reinigung des Instruments geben. Die Orgel wird dann nochmal drei bis vier Wochen ausfallen. Der Schwerpunkt der Reinigung liegt auf dem feinen Staub des Löschpulvers, der bis in das Instrument eingedrungen ist.
Polizei ermittelt noch
Auch wenn die Kirche wieder in gutem Zustand ist, ist der Fall für Sprenger noch lange nicht abgeschlossen. „Wir hoffen, dass die Täter gefunden werden“, sagt die Pastorin. Noch immer sei ungewiss, ob die St. Martini-Kirche zufällig oder gezielt ausgewählt worden ist. Sie hofft auf Klarheit.
Auch die Polizei kann zu den Hintergründen der Tat noch keine Angaben machen. Der Aufruf an die Bevölkerung, sich mit Hinweisen an die Beamten zu wenden, war jedenfalls ein Erfolg. „Es sind viele Hinweise von Bürgern bei uns eingegangen“, sagt Polizeisprecher Gundmar Köster. Die zuständigen Beamten sind noch mit der Auswertung beschäftigt. „Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern weiter an“, so Köster.