Weser Report: Herr Radolla, an was erinnern Sie sich aus dem Jahr 2017 im Stadtteil gerne zurück? Michael Radolla: Es gab einige Dinge, die aus meiner Sicht sehr positiv gelaufen sind. So war es unter anderem ein großer Wunsch des Beirats, das Kattenturmer Zentrum wieder stärker in den Fokus zu rücken. Dies ist über eine Planungskonferenz im Oktober deutlich und gut gelungen. Es ging in erster Linie darum, auf großen städtebaulichen und freiraumplanerischen Nachholbedarf in diesem Bereich hinzuweisen. Die Diskussion hat darüber hinaus aber auch die gewerbliche Entwicklung, Dienstleistungsangebote, den öffentlichen Nahverkehr und Wegebeziehungen mit einbezogen. Wir haben uns gefragt, wie aus einem gefühlten Zentrum ein tatsächliches werden kann. Die Konferenz hat konkrete Ansatzpunkte geliefert, die der Beirat nun initiativ mit den jeweils zuständigen Akteuren in Arbeitsgruppen aufgreifen und aktiv vorantreiben will. Erste Terminierungen für 2018 sind in diesem Zusammenhang bereits erfolgt. Das zweite Thema ist das Stadtteilbudget Verkehr. Es ist dem Beirat gelungen, das zur Verfügung stehende Budget bis auf den letzten Euro für konkrete Maßnahmen zu verplanen und diese auch sehr zeitnah umsetzen zu lassen. Und er hat damit die Chance, dieses Budgets nutzen und eigene Prioritäten im Stadtteil setzen können. Darüber hinaus hat seine Art und Weise des Herangehens auch Standards in der Verfahrenszusammenarbeit mit dem Amt für Straßen und Verkehr geschaffen. Hier hat der Beirat Obervieland durchaus eine Vorreiterrolle in der Gesamtstadt einnehmen können. Dem Stadtteilbudget wollen wir auch in den kommenden Jahren große Aufmerksamkeit schenken. Gab es denn etwas, das Sie im vergangenen Jahr geärgert hat? Auch da gibt es einige Dinge. Ein Thema war sicherlich die geplante Verlängerung der Linie 27 über Huckelriede hinaus bei gleichzeitigem Ersatz der derzeitigen Linie 51, allerdings mit in Teilen anderer Linienführung. So war in der ers­ten Planung neben der Herausnahme des Fellendswegs und Holzdamms auch der Heukämpendamm als Endhaltestelle und somit ein Abhängen des Kattenturmer Zentrums vorgesehen. Der Beirat hatte die Gesamtmaßnahme abgelehnt, da für ihn mit diesen Veränderungen keine Verbesserungen gegenüber dem Ist-Zustand erkennbar waren. Für eine überarbeitete Planung hatte der Beirat dann den Erhalt der Linienführung in Kattenturm bis zum Klinikum Links der Weser erreichen können, Fellendsweg und Holzdamm bleiben aber nach wie vor ausgeklammert. Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn sich der Beirat mit seiner Argumentation gänzlich hätte durchsetzen können und uns diese Änderung nicht bevorstünde. Aber zunächst sind für die veränderte Linienführung eine Reihe von baulichen Voraussetzungen zu schaffen. Somit bleibt immer noch ein zeitlicher Strohhalm für weitere Überzeugungsarbeit. Was mich aber so richtig geärgert hat, ist die nach wie vor nicht erfolgte Einrichtung der geplanten Ampelanlage an der Verbindung von der Haltestelle Klinikum Links der Weser hinüber zum Klinikum. Bereits seit Jahren besteht mit dem Verkehrsressort Einigkeit, dass dort eine signalisierte Querung benötigt wird. Mitte des Jahres lag eine umsetzungsreife Planung vor, gegen die die BSAG sehr spät noch ihr Veto einlegte, da durch den künftig vorgesehenen Einsatz von Gelenkbussen an dieser Stelle aus ihrer Sicht dann die Schleppkurven nicht mehr ausreichen würden. Im Frühjahr wurde eine überarbeitete Planung vorgelegt, die der Beirat zeitnah befürwortet hatte. Kurz vor der Umsetzung im Herbst meldete die BSAG erneut Bedenken an und stoppte damit wiederholt das Verfahren. Jetzt wollen Verkehrsressort und BSAG offenbar noch einmal die Köpfe zusammenstecken und nach einer Kompromisslösung suchen. Wird die nicht gefunden, ist von einer kompletten Neuplanung und weiteren erheblichen Verzögerung in der Umsetzung auszugehen. Das ist für den Stadtteil nicht mehr nachvollziehbar. Welche großen Projekte stehen in Obervieland denn in 2018 an? Es ist vieles im Fluss, da sticht kein Einzelprojekt besonders heraus. An einigen Stellen wird man aber dennoch deutliche optische Veränderungen wahrnehmen können. So zum Beispiel an der Hans-Hackmack-Straße, wo zwischen der Hermann-Lange-Straße und der Alfred-Faust-Straße Reihenhäuser und Geschossbauten der Brebau entstehen. Daneben werden auch voraussichtlich die Arbeiten am geplanten Gesundheitszentrum auf der ehemaligen Wendeschleife in Huckelriede sowie in direkter Stadtteilnachbarschaft die zur Gartenstadt Werdersee beginnen. Andere Projekte wie die Umgestaltung der Brenningstraße werfen dagegen heute zunächst ihre planerischen Schatten voraus, für eine Umsetzung wird es aber noch einige Jahre brauchen. Dennoch wird deutlich, dass aktuell ein größerer Veränderungsprozess im Stadtteil begonnen hat. Und diesen wollen wir künftig eng begleiten, um die anstehenden Veränderungen auch uneingeschränkt zu einem Gewinn für diesen werden zu lassen. Was wünschen Die den Obervielandern abschließend für das neue Jahr? Ich wünsche Ihnen, weiterhin ein so lebenswerter und kulturell vielfältiger Stadtteil zu bleiben, und dass es uns gemeinsam gelingt, diese Stärken auch gesamtstädtisch noch weiter herauszustellen. Wir wollen gemeinsam Entwicklung schaffen, als Stadtteil zusammenstehen und mit einer Stimme sprechen. Und diese Stimme muss möglicherweise manchmal etwas lauter sein als die von zentraler gelegenen Stadtteilen, die häufig etwas stärker im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Vor allem wünsche ich uns aber ein friedliches Jahr 2018. Und das ist in diesen Tagen durchaus ein Herzenswunsch. Obervielands Ortsamtsleiter Michael Radolla
Obervieland

Interview: Kattenturms Zentrum in den Fokus rücken

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In Obervieland steht 2018 unter anderem die Umsetzung der Ergebnisse der Planungskonferenz an. Die Durchführung selbiger blieb Ortsamtsleiter Michael Radolla positiv im Gedächtnis.

Weser Report: Herr Radolla, an was erinnern Sie sich aus dem Jahr 2017 im Stadtteil gerne zurück?

Michael Radolla: Es gab einige Dinge, die aus meiner Sicht sehr positiv gelaufen sind. So war es unter anderem ein großer Wunsch des Beirats, das Kattenturmer Zentrum wieder stärker in den Fokus zu rücken. Dies ist über eine Planungskonferenz im Oktober deutlich und gut gelungen.

Es ging in erster Linie darum, auf großen städtebaulichen und freiraumplanerischen Nachholbedarf in diesem Bereich hinzuweisen. Die Diskussion hat darüber hinaus aber auch die gewerbliche Entwicklung, Dienstleistungsangebote, den öffentlichen Nahverkehr und Wegebeziehungen mit einbezogen.

Wir haben uns gefragt, wie aus einem gefühlten Zentrum ein tatsächliches werden kann. Die Konferenz hat konkrete Ansatzpunkte geliefert, die der Beirat nun initiativ mit den jeweils zuständigen Akteuren in Arbeitsgruppen aufgreifen und aktiv vorantreiben will. Erste Terminierungen für 2018 sind in diesem Zusammenhang bereits erfolgt.

Das zweite Thema ist das Stadtteilbudget Verkehr. Es ist dem Beirat gelungen, das zur Verfügung stehende Budget bis auf den letzten Euro für konkrete Maßnahmen zu verplanen und diese auch sehr zeitnah umsetzen zu lassen. Und er hat damit die Chance, dieses Budgets nutzen und eigene Prioritäten im Stadtteil setzen können.

Darüber hinaus hat seine Art und Weise des Herangehens auch Standards in der Verfahrenszusammenarbeit mit dem Amt für Straßen und Verkehr geschaffen. Hier hat der Beirat Obervieland durchaus eine Vorreiterrolle in der Gesamtstadt einnehmen können. Dem Stadtteilbudget wollen wir auch in den kommenden Jahren große Aufmerksamkeit schenken.

Gab es denn etwas, das Sie im vergangenen Jahr geärgert hat?

Auch da gibt es einige Dinge. Ein Thema war sicherlich die geplante Verlängerung der Linie 27 über Huckelriede hinaus bei gleichzeitigem Ersatz der derzeitigen Linie 51, allerdings mit in Teilen anderer Linienführung.

So war in der ers­ten Planung neben der Herausnahme des Fellendswegs und Holzdamms auch der Heukämpendamm als Endhaltestelle und somit ein Abhängen des Kattenturmer Zentrums vorgesehen. Der Beirat hatte die Gesamtmaßnahme abgelehnt, da für ihn mit diesen Veränderungen keine Verbesserungen gegenüber dem Ist-Zustand erkennbar waren.

Für eine überarbeitete Planung hatte der Beirat dann den Erhalt der Linienführung in Kattenturm bis zum Klinikum Links der Weser erreichen können, Fellendsweg und Holzdamm bleiben aber nach wie vor ausgeklammert. Es wäre natürlich schöner gewesen, wenn sich der Beirat mit seiner Argumentation gänzlich hätte durchsetzen können und uns diese Änderung nicht bevorstünde.

Aber zunächst sind für die veränderte Linienführung eine Reihe von baulichen Voraussetzungen zu schaffen. Somit bleibt immer noch ein zeitlicher Strohhalm für weitere Überzeugungsarbeit.

Was mich aber so richtig geärgert hat, ist die nach wie vor nicht erfolgte Einrichtung der geplanten Ampelanlage an der Verbindung von der Haltestelle Klinikum Links der Weser hinüber zum Klinikum.

Bereits seit Jahren besteht mit dem Verkehrsressort Einigkeit, dass dort eine signalisierte Querung benötigt wird. Mitte des Jahres lag eine umsetzungsreife Planung vor, gegen die die BSAG sehr spät noch ihr Veto einlegte, da durch den künftig vorgesehenen Einsatz von Gelenkbussen an dieser Stelle aus ihrer Sicht dann die Schleppkurven nicht mehr ausreichen würden.

Im Frühjahr wurde eine überarbeitete Planung vorgelegt, die der Beirat zeitnah befürwortet hatte. Kurz vor der Umsetzung im Herbst meldete die BSAG erneut Bedenken an und stoppte damit wiederholt das Verfahren. Jetzt wollen Verkehrsressort und BSAG offenbar noch einmal die Köpfe zusammenstecken und nach einer Kompromisslösung suchen.

Wird die nicht gefunden, ist von einer kompletten Neuplanung und weiteren erheblichen Verzögerung in der Umsetzung auszugehen. Das ist für den Stadtteil nicht mehr nachvollziehbar.

Welche großen Projekte stehen in Obervieland denn in 2018 an?

Es ist vieles im Fluss, da sticht kein Einzelprojekt besonders heraus. An einigen Stellen wird man aber dennoch deutliche optische Veränderungen wahrnehmen können. So zum Beispiel an der Hans-Hackmack-Straße, wo zwischen der Hermann-Lange-Straße und der Alfred-Faust-Straße Reihenhäuser und Geschossbauten der Brebau entstehen.

Daneben werden auch voraussichtlich die Arbeiten am geplanten Gesundheitszentrum auf der ehemaligen Wendeschleife in Huckelriede sowie in direkter Stadtteilnachbarschaft die zur Gartenstadt Werdersee beginnen.

Andere Projekte wie die Umgestaltung der Brenningstraße werfen dagegen heute zunächst ihre planerischen Schatten voraus, für eine Umsetzung wird es aber noch einige Jahre brauchen. Dennoch wird deutlich, dass aktuell ein größerer Veränderungsprozess im Stadtteil begonnen hat.

Und diesen wollen wir künftig eng begleiten, um die anstehenden Veränderungen auch uneingeschränkt zu einem Gewinn für diesen werden zu lassen.

Was wünschen Die den Obervielandern abschließend für das neue Jahr?

Ich wünsche Ihnen, weiterhin ein so lebenswerter und kulturell vielfältiger Stadtteil zu bleiben, und dass es uns gemeinsam gelingt, diese Stärken auch gesamtstädtisch noch weiter herauszustellen. Wir wollen gemeinsam Entwicklung schaffen, als Stadtteil zusammenstehen und mit einer Stimme sprechen.

Und diese Stimme muss möglicherweise manchmal etwas lauter sein als die von zentraler gelegenen Stadtteilen, die häufig etwas stärker im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Vor allem wünsche ich uns aber ein friedliches Jahr 2018. Und das ist in diesen Tagen durchaus ein Herzenswunsch.

 

Michael Radolla (51) ist seit November 2016 Ortsamtsleiter in Obervieland. Seit 2013 vertrat er im Ortsamt Neustadt/Woltmershausen Ortamstleiterin Annemarie Czichon, davor war er seit 2009 Stellvertreter von Ortsamtsleiter Ingo Funck in Obervieland. Radolla wuchs im Stadtteil auf, heute lebt er im Bremer Westen.

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