Die Passantin Lisa-Marie Schulze berichtet den Polizistinnen Anna Winter (links) und Katja Brammer von ihrer vermeintlichen Beobachtung eines Fahrraddiebstahles. Foto: Beinke Die Passantin Lisa-Marie Schulze berichtet den Polizistinnen Anna Winter (links) und Katja Brammer von ihrer vermeintlichen Beobachtung eines Fahrraddiebstahles. Foto: Beinke
Zivilcourage

Dreister Diebstahl: Hinsehen oder weitergehen?

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Eigentlich wollte Lisa-Marie Schulze nur kurz einen Salat in der Mittagspause kaufen. Doch als sie einen Fremden beim Fahrraddiebstahl beobachtet, muss sie sich entscheiden: Entspannen oder Zivilcourage zeigen.

Ein in dunkler Jacke gekleideter Mann zieht seine Kapuze über den Kopf und beginnt auffällig mit einem Bolzenschneider am Schloss eines Fahrrads zu fummeln.

Das Fahrrad ist direkt in Achims Innenstadt, vor der Alten Feuerwehrwache angeschlossen. Immer wieder gehen Passanten an dem Mann in schwarz vorbei, die Notiz von dem Treiben nehmen.

Zwei Minuten vergehen und dann weitere drei – nichts passiert. Doch dann plötzlich: Eine Frau mit blonden Haaren und eiligem Schritt bleibt ein paar Meter von dem vermeintlichen Dieb entfernt stehen und beobachtet die Szene.

 

„Spinnt der?“

„Spinnt der? Das dachte ich im ersten Moment. Wäre ich nicht so ein Schisser, wäre ich sofort hin gegangen“, erzählt Lisa-Marie Schulze. Auch ihr wurde schon einmal ein Fahrrad in Achim gestohlen.

Die Frau mit den hellen Haaren kann jetzt wieder lachen, als sie ihre Beobachtungen erzählt. Denn Polizistin Katja Brammer hat die Achimerin inzwischen eingeweiht, dass der Diebstahl nur gestellt war.

Am Tag der Zivilcourage möchte die Polizei Achim zusammen mit dem Präventionsrat der Stadt Achim Bürger darauf aufmerksam machen, im Alltag wachsam zu sein.

Viele schauen weg

„Wir wollten gucken, wie die Leute auf der Straße reagieren und entsprechend sensibilisieren“, sagt die Polizistin.

Die Zeugin des gefakten Diebstahls Lisa-Marie Schulze hat sich längere Zeit ehrenamtlich bei der Feuerwehr Baden engagiert. Dass so viele andere Achimer beim simulierten Diebstahl weggeschaut haben, kann sie nicht verstehen.

„Wenn es Männer sind halte ich mich als Frau natürlich zurück. Aber ich hätte die 110 gewählt, wenn ich Frau Brammer nicht vorher schon gesehen hätte“, sagt Schulze.

Achimer zeigen Zivilcourage

„Sie hätte die 110 gewählt und das ist genau das richtige. Wir wollen gar nicht, dass wer dazwischen geht“, sagt Brammer.

Die Kontaktbeamtin empfindet die Achimer als sehr wachsam – spricht so gar von einem Anstieg der Anrufe bei der Polizei, wenn etwas beobachtet wurde.

„Jedoch manchmal drei Stunden zu spät“, merkt Polizistin Anna Winter an.

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