Mitte Mai muss das Theater geräumt werden. Pünktlich zum 125. Geburtstag wird der ehrwürdige Bau saniert, möglich macht diesen kostspieligen Schritt das finanzielle Engagement des Landes Niedersachsen und der Stadt Oldenburg. In den letzten sechs Wochen der Spielzeit 2016/17 verlegt der Generalintendant Christian Firmbach den Theaterraum ans Wasser. Deshalb nennt er das Projekt auch Theaterhafen.
„In dieser Ausweichspielstätte am Rhein-Umschlag schaffen wir vom 19. Mai bis 1. Juli 2018 ein kulturelles Zuhause auf Zeit. Geplant ist ein vielfältiges Programm auf dem Gelände mit Festivalcharakter“, berichtet Ulrike Wisler, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Theaters auf Nachfrage. Neben Beachvolleyball-Feldern, alten Jahrmarktsständen, Konzerten und Open Air-Kino werde auch Gastronomie geboten.
Umzug zum Theaterhafen
„Wir präsentieren dort die Rockoper ‚Jesus Christ Superstar‘ und ein musikalisches Schauspiel über die Comedian Harmonists. Außerdem darf das Publikum gespannt sein auf die Uraufführung von ,Alice im Wunderland: L-S-Dreamland‘ und ein Ballettstück für die ganze Familie namens ,Scheherazade erzählt aus 1001 Nacht‘“, ergänzt Wisler.
Bis es soweit ist, freut sich der Intendant aber zuerst einmal auf den Opernball, der am 13. Januar unvergessliche Momente in einer rauschenden Ballnacht-Atmosphäre im ganzen Haus verspricht.
Ballnacht im Theater
Zu Beginn des Jahres stehen im Theater am Theaterwall Premieren im Ballett und Schauspiel an. Die zweite Ballett-Produktion dieser Spielzeit mit dem Titel „Schläpfer/Jully/Blaska“ wird am Sonnabend, 27. Januar erstmals aufgeführt. „Der renommierte Choreograf Martin Schläpfer eröffnet den dreiteiligen Ballettabend. Für seine Choreografie hat er den dritten Satz von Alfred Schnittkes ‚Konzert für Viola und Orchester‘ neu kreiert“, sagt Wisler. Im Mittelstück des Programms tanzt das Ensemble zu live gespielter Perkussion-Musik. Den Abschluss bildet Antoine Jullys Uraufführung ‚Der Tod und das Mädchen‘. Begleitet vom Oldenburgischen Staatsorchester beschäftigt sich der Choreograf zu Schuberts gleichnamigem Streichquartett mit dem bekannten Bildmotiv und übersetzt den Dialog des Mädchens mit dem Tod in seine ganz eigene Bewegungssprache.
Premierenwochenende
Im Februar steht ein Wochenende ganz im Zeichen des Schauspiels: Den Beginn macht am Freitag, 23. Februar die Uraufführung „Dokusoap. Episode 451“ in der Exerzierhalle. Unter der Regie von Luise Voigt, die in der Spielzeit 2015/16 bereits „Krieg der Welten“ nach dem Hörspiel von Orson Welles am Oldenburgischen Staatstheater auf die Bühne gebracht hat, lädt das Stück ein, moderne Seifenopern mit anderen Augen zu sehen.
Nur einen Tag später feiert das Stück „Geächtet“ von Ayad Akhtar Premiere. Für seinen schonungslos ehrlichen Debüterfolg wurde der Autor, der selbst pakistanische Wurzeln hat und in Amerika lebt, mit dem Pulitzer-Preis sowie mit der Auszeichnung als „bestes ausländisches Stück 2016“ in der Kritikerumfrage von Theater heute geehrt. Regie führt Peter Hailer. Und am Sonntag, 25. Februar schließt Lessings „Nathan der Weise“ als Klassiker über die Religionsfreiheit das Premierenwochenende ab.