Vier Schilder hat der Blumenthaler Gerd-Rolf Rosenberger mit einem Unterstützerkreis im Dezember an der Ermlandstraße an zwei Grünwegen aufgestellt. Er wollte damit den Blumenthalern Leo Drabent und Hans Neumann ein Andenken in Form einer Wegbenennung setzen. Die beiden KPD-Widerstandskämpfer sind 1944 enthauptet worden.
Doch eigenmächtig Straßenschilder aufzustellen, ist rechtswidrig: Zum einen handelt es sich um einen Eingriff in den öffentlichen Verkehrsraum, zum anderen obliegt es dem Beirat, stadtteilbezogene Straßen und Wege zu benennen. Der Aufforderung von Ortsamtsleiter Peter Nowack, die Schilder zu entfernen, kam man nicht nach.
Daher hat Rosenberger einen Bürgerantrag für die Sitzung des Blumenthaler Beirats Anfang der Woche eingereicht mit der Bitte, die Schilder nachträglich zu genehmigen. Es war nicht der erste: Schon 2012 bat der Friedensaktivist mit weiteren Bürgern darum, einen Teil der Richard-Taylor-Straße nach Leo Drabent zu benennen. Doch der Antrag wurde nicht umgesetzt, da wiederholt kein geeigneter Ort gefunden werden konnte und die Sache im Sande verlief.
„Gebt dem Beirat die Entscheidungsmöglichkeit“
Nun die erneute Diskussion im Beirat. „Es ist unglücklich wie das gelaufen ist“, sagte Hans-Gerd Thormeier (CDU). Es gebe einen offiziellen Weg, der nicht eingehalten worden ist.
Beiratssprecherin Ute Reimers-Bruns (SPD) machte den Vorschlag, die Schilder vorerst abzudecken, bis der Antrag den offiziellen Weg gegangen ist. Denn der Beirat habe nichts gegen die Benennung, nur die Form müsse eingehalten werden.
Auch Nowack bat darum: „Baut die Schilder ab, lasst den Pfeiler stehen. Aber gebt dem Beirat die Entscheidungsmöglichkeit.“ Andernfalls würden die Schilder komplett entfernt. Der Beirat hoffte auf die Einsicht Rosenbergers.
Schild wurde mit gelbem Sack abgedeckt
Doch der machte stattdessen seinem Frust Luft: „Fünf Jahre und sechs Monate ist nichts passiert.“ Es gebe kein Interesse in Blumenthal, Wege und Straßen nach kommunistischen Kämpfern zu benennen. „Nehmen Sie nicht die Schilder von ermordeten Anti-Faschisten ab“, lautete sein Appell. Die Diskussion wurde laut, sodass Jutta Riegert (SPD) den Schluss der Debatte und die sofortige Abstimmung forderte. Diese ergab: Der Antrag wird im Kulturausschuss am Montag erneut behandelt.
Am Tag nach der Sitzung war das Schild „Leo Drabent Weg“ von einem gelben Sack verhüllt. Wer dafür verantwortlich ist, weiß Rosenberger nicht. Er jedenfalls betonte, dass er kein Schilder entfernen oder abdecken wird. „Ich glaube, dass es jemand war, der es gut meint und die Schilder abgedeckt hat, damit sie nach Vorschlag des Beirats langfristig bleiben“, sagt Rosenberger.