Einer der Protagonisten im Angriffsspiel des Tabellendrittletzten ist Ex-Nationalspieler Max Kruse, der gegen den Rekordmeister beide Treffer vorbereitete. Durch den Ausfall seines kongenialen Sturm-Partners Fin Bartels (Achillessehnenriss im Dezember) ist Werders Angriffsabteilung allerdings etwas dünn besetzt.
Neben Kruse drängt sich kein gelernter Stürmer tatsächlich auf. Für den Fall, dass sich Kruse verletzen sollte, würde Werders Offensive wohl immens an Schlagkraft verlieren. Und so wartet man irgendwie seit einigen Wochen darauf, dass Werder eine Neuverpflichtung präsentiert.
Hasan Salihamidzic empfiehlt
Am Dienstagmittag war es tatsächlich soweit. Vorbehaltlich letzter Formalitäten jedenfalls: Marco Friedl heißt der Neue, ist österreichischer U21-Nationalspieler und wird vom FC Bayern bis 30. Juni 2019 ausgeliehen, wo er einen Anschlussvertrag bis 2021 besitzt.
„Marco hat sich in den letzten Monaten bei uns hervorragend entwickelt. Wir hoffen, dass er nun bei Werder Bremen den nächsten Schritt machen und dort zum Stammspieler werden kann“, gab Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic dem 19-Jährigen noch als Empfehlung mit auf den Weg.
„Flexibel einsetzbar und taktisch clever“
Ende November feierte Friedl, der seit 2008 bei den Bayern alle Jugendteams durchlief, sein Profi-Debüt beim Champions-League-Auswärtsspiel in Anderlecht. Kurz darauf kam er auch erstmals in der Bundesliga zum Einsatz. Der erhoffte Bartels-Ersatz ist Friedl allerdings nicht.
Seine Stammposition ist nämlich die linke Defensivseite. „Marco ist flexibel einsetzbar und taktisch clever“, lobt Werder-Trainer Florian Kohfeldt. „Ein Spieler, der unsere Phantasie anregt uns zu verbessern, ein Spieler dem wie die Bundesliga zutrauen“, sagt Sportchef Frank Baumann.
Gerüchteküche
Am Dienstagnachmittag trainierte Friedl erstmals mit der Mannschaft, wird am Samstag gegen Hertha auch im Kader sein, voraussichtlich aber erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Während der junge Mann aus Bayern also frisch in Bremen gelandet ist, ranken sich seit November Wechselgerüchte um Luca Caldirola.
Der Italiener bekleidet die gleiche Position wie Friedl, kam zuletzt aber schon nicht an Ludwig Augustinsson vorbei und dürfte im internen Ranking wohl nun auch noch hinter Friedel liegen.
Ein brandgefährlicher Ex-Bremer
Für Luca und mögliche Wechselpläne bedeute dies aber erst mal nichts, so Baumann auf Nachfrage und verwies darauf, dass Werder mit dem Abgang Ulisses Garcia während der Saison auf Außenverteidigerposition ja bereits einen Spieler verloren habe.
Mit Hertha erwartet Werder laut Trainer Kohfeldt „eine sehr disziplinierte Mannschaft, mit engen Abständen im Mittelfeld“, wo es schwierig sei sich durchzuspielen. Offensiv hält der Coach die Gäste und nicht zuletzt den Ex-Bremer Davie Selke (den Werder im Sommer gerne zurückgeholt hätte) für brandgefährlich.
„Mir wäre wohler, wenn er nicht auf der anderen Seite stehen würde“, sagt Kohfeldt, der an der Zielsetzung für das Abendspiel keinen Zweifel lässt: „Jetzt müssen wir zupacken, jetzt müssen wir Punkte sammeln!“