Das Storchennest auf dem Bavendammhof wird wohl auch in diesem Jahr wieder belegt. Der Max genannte Storch wurde schon am Horst gesichtet und sogar mit einer Partnerin beobachtet.Foto: Bollmann
Blockland

Storch Max schmeckt’s auch im Knast

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Die ersten Störche sind zurück in Bremen: Auf dem Bavendammhof im Blockland wurde bereits Storch Max auf dem Horst beobachtet und er hat auch schon eine Partnerin dabei, berichtet Georg Wietschorke vom BUND Bremen.

Wie in den vergangenen Jahren hat sich Max allerdings die Strapazen des Flugs in den Süden gespart und ist in Norddeutschland geblieben. Seit Anfang des Jahres war er zuletzt ein häufiger Gast in der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Oslebshausen, wo er auf Nahrungssuche sogar die Zellenfenster inspizierte und von den Gefangenen dabei so manche Leckerei bekam.

Dabei hätten die Gefangenen berichtet, dass der Storch die Menschen ungewöhnlich nah an sich herangelassen und sogar aus der Hand gefressen habe, erzählt Wietschorke. Die Männer hätten sogar aufpassen müssen, dass er sie nicht mit dem Schnabel zwicke.

Maxens Verhalten verwundert Wietschorke unterdessen nicht: Er komme schließlich aus einer Storchstation bei Osnabrück, wo er auch per Hand gefüttert wurde, bevor er 2015 als Brutvogel auf dem Bavendammhof heimisch wurde. Der Storch sei also an den Menschen gewöhnt und habe im vergangenen Jahr auch den Bauern schon auf ein bis zwei Meter an sich herangelassen, weiß Wietschorke.

Ein Fütterungsverbot für den Storch

Mittlerweile gebe es im Knast nun allerdings ein Fütterungsverbot für den Storch, da Wurst und andere Leckereien nicht die richtige Nahrung seien und man das Tier ja nicht noch zusätzlich anlocken wolle. Nur, dass sich natürlich nicht alle Insassen um das Verbot kümmern und den im Gefängnis überaus beliebten Vogel von den Fenstern aus auch weiter mit Happen versorgen.

Ob Max auch weiter regelmäßig in der JVA vorbeischaut ist unterdessen fraglich: Wietschorke hat ihn nämlich mit einer Störchin im Blockland beobachtet. Dabei habe er aber leider nicht die Ringnummer an ihrem Bein erkennen können, erläutert Wietschorke.

Daher könne er noch nicht sagen, ob es die Störchin aus dem Vorjahr ist, mit der Max erfolgreich ein Küken aufgezogen hat. Sollte es sich um diese Störchin handeln, wäre es für Max das erste Mal, dass seine Partnerin aus dem Winterquartier zurückkehrt.

Die Störche sind sehr früh  zurück gekommen

Anders als Max ist sein Nachwuchs und dessen Mutter nämlich schon im August vom Blockland aus in den Süden aufgebrochen. In diesem Jahr sind viele Störche nun ungewöhnlich früh aus ihrem Winterquartier zurückgekehrt.

„Normalerweise kommen die Störche erst Anfang März zurück“, erklärt Wietschorke. Er vermutet daher, dass die jetzt zurückgekehrten Vögel auch nicht bis nach Afrika, sondern nur bis nach Spanien geflogen sind.

Unterdessen hat auch der Nabu in Niedersachsen schon eine ganze Reihe zurückgekehrter Störche beobachtet. Die Naturschützer vermuten, dass der milde Winter und eine günstige Süd-West-Strömung die frühe Rückkehr begünstigt hätten.

Nur Max bleibt da

Und eine weitere Tendenz haben die Ornithologen festgestellt: Im fast vergangenen Winter sind deutlich mehr Störche in Niedersachsen geblieben als jemals zuvor. Waren es im Vorjahr noch 48 Tiere gewesen, haben die Umweltschützer nun 78 Winterstörche gezählt.

Angesichts der 908 Brutpaare nimmt dabei aber immer noch der größte Zahl der Vögel die beschwerliche Reise in den Süden auf sich. Das ist auch in Bremen nicht viel anders: von den drei Brutpaaren bleibt nur Max im Winter hier.

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