Das in Bremer Apotheken angebotene Cannabis kommt entweder aus Kanada oder Holland. Foto: pixabay
Medizin

Cannabis auf Rezept ist in Bremen begehrt

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Seit etwa einem Jahr ist Cannabis auf Rezept erhältlich. Die Zahl der Anträge auf Kostenübernahme steigt seither kontinuierlich. Probleme bereitet dies den Bremer Apotheken, die hohe Nachfrage führt zu Lieferengpässen.

Die Nachfrage nach Cannabis auf Rezept steigt, wie die Bremer Krankenkassen bestätigen: Mittlerweile seien in der Hansestadt mehr als 228 Anträge eingegangen. Die meisten davon bei der hkk: 181 Anträge. 71 wurden abgelehnt, zehn sind noch in Bearbeitung. „Das sind deutlich mehr Anträge, als wir erwartet haben“, sagt hkk-Sprecher Ilja Mertens.

Bei der AOK Bremen/Bremerhaven fragten insgesamt 41 Patienten nach, jeweils 19 erhielten eine Zu- oder Absage. Weit weniger Anträge verzeichnet dagegen die Barmer: Von sechs Anträgen wurden zwei abgelehnt, wie Barmer-Sprecher Michael Erdmann sagt.

Ablehnungsgründe

Bei der Techniker Krankenkasse (TK) liegen derweil keine landesweiten Zahlen vor, bundesweit sind bisher insgesamt 2.900 Anträge eingegangen, von denen nur 1.660 bewilligt wurden. Häufigste Gründe für abgelehnte Anträge waren, dass alternative Therapien noch nicht ausgeschöpft waren, unzureichend ausgefüllte Anträge, oder dass die Therapie mit anderen Krankheiten wie etwa Suchterkrankungen nicht vereinbar sei, erklären die Sprecher der Krankenkassen. 

Cannabis wird im Wesentlichen bei Schmerzen, Tumorleiden, psychischen, neurologischen oder Darmerkrankungen verschrieben.

Cannabis aus Holland oder Kanada

Probleme tauchen immer wieder bei den Lieferungen an die Bremer Apotheken auf. Medizinisches Cannabis wird nicht in Deutschland produziert, sondern aus Holland oder Kanada importiert. Die Pflanzen sind jedoch nur begrenzt verfügbar, da sie angebaut, geerntet und geprüft werden müssen, erklärt Wiebke Schubert, Sprecherin der Apothekerkammer Bremen.

Die Lieferzeiten sind abhängig von der verordneten Sorte, dem Bezieherland sowie behördlichen Einflüssen, die den Import betreffen, sagt sie. Zu Versorgungsengpässen für die Patienten komme es dadurch jedoch nicht, betont Schubert.

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Eine Antwort

  1. Minek sagt:

    „Häufigste Gründe für abgelehnte Anträge waren, dass alternative Therapien noch nicht ausgeschöpft waren, unzureichend ausgefüllte Anträge, oder dass die Therapie mit anderen Krankheiten wie etwa Suchterkrankungen nicht vereinbar sei, erklären die Sprecher der Krankenkassen. “

    Wenn nicht alle Therapiemethoden bereits ausgeschöpft sind.
    Lassen wir uns das mal auf der Zunge zergehen.
    Man muss sich also zuerst mit Morphium oder anderem Zeug vollpumpen lassen und an den Nebenwirkungen zugrunde gehen, bevor man versuchen kann, ob das harmlosere Cannabis hilft?
    Danke CDU/CSU!

    Vorallem der Satz „wie Suchterkrankungen nicht vereinbar sei“ schmeckt sehr bitter. Bedeutet, wenn man in der Jugend oder Jahre zuvor mit einem Joint erwischt wurde, hat man sich sein Leben lang verbaut, durch eine Cannabismedikation Linderung zu erfahren?

    In was für einer kranken Welt leben wir, in der die Krankenkassen lieber Morphium mit Kosten i.H.v. 250.000 Euro/Jahr verschreiben, anstatt einem Patienten Zugang zu Cannabis für 50.000 Euro/Jahr zu gewährena ??

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