Einmal die Woche haben alle Schüler der Schule Schönebeck Plattunterricht. Dann werden die Zahlen gelernt, Begrüßungen geübt und gelesen. Die Schüler gehen mit der regionalen Sprache ganz selbstverständlich um. Sie begegnen ihr schließlich fast täglich.
In der Bibliothek stehen viele plattdeutsche Bücher, statt „Mädchen“ steht auf der Toilettentür „Deerns“ und auch der ein oder andere Brief, der über die interne Schulpost zwischen den Schülern verschickt wird, ist op Plattdüütsch.
Im wöchentlichen Wechsel begrüßen die Viertklässler ihre Mitschüler im Schulradio. Sie geben die Wettervorhersage, Geburtstage und aktuelle Themen bekannt. „Einen Großteil davon eben auf Plattdeutsch“, sagt Lehrerin Helke Bünning. Sie ist gebürtige Ostfriesen – Plattdeutsch wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Ihr ist es eine Herzensangelegenheit, die Sprache weiterzugeben.
Seit 2016 wöchentlicher Platt-Unterricht
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Myriam Kolbe führt Bünning den Plattdeutsch-Unterricht an der Grundschule durch. Seit 2016 existiert der wöchentliche Unterricht. Davor gab es freiwillige Arbeitsgemeinschaften, um die Sprache zu erlernen. „Das Plattdeutsche ist bei uns an der Schule schon lange Bestandteil“, sagt Bünning.
Und das soll jetzt auch jeder wissen und sehen: Denn seit heute ist die Schule Schönebeck offiziell Bremens erste zertifizierte Profilschule für Niederdeutsch. Zur heutigen Feier brachte Bildungssenatorin Claudia Bogedan eine große Metallplakette mit, die der Schule das neue Sprachprofil bescheinigt.
„Eure Schule ist eine Vorzeigeschule in Sachen Platt“
„Es ist eine regionale Sprache, die wir fördern wollen“, sagte Bogedan. Sie betonte, wie wichtig es ist, Sprachen zu lernen, um sich miteinander unterhalten zu können und Missverständnisse zu vermeiden. Und habe man erst einmal eine gelernt, falle es einem viel leichter, sich die nächste Sprache anzueignen, so Bogedan.
„Eure Schule ist eine Vorzeigeschule in Sachen Platt“, sagte Bürgerschaftspräsident Christian Weber bei der Zertifizierungsfeier. Die Schule veranstaltete vor der offiziellen Verleihung noch einen plattdeutschen Lesewettbewerb. Weber, der auch dem Beirat Niederdeutsch der Bremischen Bürgerschaft angehört, war Teil der fünfköpfigen Jury und zeigte sich begeistert von den Platt-Kenntnissen der Grundschüler.