Für die Feuerwehr gibt es einen Großeinsatz in Hastedt. Foto: WR Dank den Jugendfeuerwehren hat die Freiwillige Feuerwehr im Bremer Norden keine Nachwuchssorgen mehr. 75 Prozent der Jugendlichen wechseln mit der Volljährigkeit in die regulären Wehren. Foto: WR
Engagement

Nachwuchssorgen sind dank Jugendfeuerwehr passé

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Die Jugendfeuerwehren in Bremen-Nord sind beliebt - sogar Wartelisten existieren. Die Entwicklung ist für die Wehren erfreulich, denn ohne den Nachwuchs aus den eigenen Reihen stünde es schlecht um den Fortbestand.

Seit vielen Jahren klagen Vereine über fehlenden Nachwuchs und haben Schwierigkeiten Ehrenämter zu besetzen. Die fünf Jugendfeuerwehren in Bremen-Nord trotzen diesem Trend. Dort ist die Nachfrage groß, sogar Wartelisten existieren.

Der Bremer Landes-Jugendfeuerwehrwart Christian Patzelt ist mit der Entwicklung zufrieden. Nur die Wehr in Vegesack könne noch Jugendliche gebrauchen. Für das sonst wachsende Interesse hat Patzelt viele Gründe parat: Die Zielgruppe ist groß, denn in die Jugendfeuerwehr können Zehn- bis 18-Jährige eintreten; die Arbeit der Feuerwehr sei früher oder später für jeden einmal spannend und: „Wir bieten viel an. Wir machen Zeltlager, Sport, Ausflüge – das kann nicht jeder Verein leisten“, sagt Patzelt.

Älteste Jugendfeuerwehr besteht seit 1990

Diese Vielfalt zeigt sich auch bei der Jugendfeuerwehren im Bremer Norden: Löschangriffe üben, Sportturniere, Zeltlager und alle zwei Jahre ein Rettungsschwimm-Kurs – diese und weitere Aktivitäten stehen in Burgdamm auf dem Programm. 20 Jugendliche machen dort mit. Sieben Kinder stehen auf der Warteliste, sagt Jassin Gharbaoui. Der 31-Jährge ist seit seinem zehnten Lebensjahr Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr und seit 2007 Jugendwart.

Ein Verlauf, den Patzelt häufig beobachtet. „Viele Mitglieder aus den Jugendabteilungen übernehmen später Führungspositionen in den Wehren“, so der Jugendfeuerwehrwart für das Land Bremen. Und das aus gutem Grund: Wer aus der Jugendsparte wechselt, bringe schon umfangreiches feuerwehrtechnisches Wissen mit und habe die „Gemeinschaft Feuerwehr“ schon kennengelernt. „Das kann ein Quereinsteiger nicht so schnell aufholen“, sagt Patzelt.

Die älteste Jugendfeuerwehr in Bremen-Nord ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Burgdamm angesiedelt. 1990 wurde die Abteilung ins Leben gerufen. Es folgten entsprechende Abteilungen in Blumenthal, Schönebeck, Vegesack und Farge. Das Ziel war und ist es, Jugendliche frühzeitig für die Arbeit der Feuerwehren zu begeistern und Nachwuchs zu gewinnen. Und das hat sich erfüllt.

Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen

In Blumenthal wechseln in diesem Jahr fünf Personen in den aktiven Dienst. 60 Prozent der Aktiven kommen dort aus der Nachwuchssparte, sagt Jugendwart Stefan Wolfestieg. „Die Wehrführer in Bremen sind sich einig, dass ihre Wehren ohne die Jugendfeuerwehren nicht mehr existieren würden“, sagt Patzelt. In Zahlen des Landesverbands ausgedrückt heißt das: Im Schnitt wechseln bei den fünf Jugendfeuerwehren im Bremer Norden 75 Prozent in die regulären Wehren.

Patzelt weiß aber auch, dass für eine erfolgreiche Jugendarbeit die Rahmenbedingungen stimmen müssen. Die Freiwilligen Feuerwehren brauchen Räume und auch Fahrzeuge, um das Angebot durchzuführen. Und das ist nicht immer in dem erforderlichen Maße gegeben. In Farge wird seit vielen Jahren dringend ein neues Feuerwehrhaus benötigt.

Das Gebäude ist viel zu klein, sogar das Parken der Fahrzeuge wird zur Maßarbeit. Auch die Jugendabteilung hat zu wenig Platz. Inzwischen ist die Finanzierung für ein neues Gebäude mit 670.000 Euro Planungsmitteln für 2018 und 1.360.000 Euro in 2019 gesichert.

Viele Mädchen sind in Blumenthal dabei

Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Schönebeck hat auf seiner Mitgliederversammlung beschlossen, den Schwerpunkt 2018 auf die Jugendarbeit zu legen: Die Schulungs- und Sozialräume müssten aufgrund der Nachfrage dringend jugendgerecht hergerichtet werden. Zudem werde ein neues Mannschaftszelt benötigt. Auch in Blumenthal steht ein Umbau an. Die Umkleiden müssen verändert werden, denn der Anteil der Mädchen ist rasant angestiegen. Von den 35 Jugendlichen sind 16 Mädchen. Sieben weitere stehen auf der Warteliste.

Wie steht es um den Nachwuchs unter zehn Jahren? Die noch jüngeren anzusprechen und eine Kinderfeuerwehr zu gründen, sollte man sich gut überlegen, rät Patzelt. Aus Nachwuchsgründen sei eine Kinderfeuerwehr nicht notwendig. Und: „Man muss Ehrenamtliche finden, die auch noch dieses Amt übernehmen und man sollte ein Ehrenamt nicht überfordern.“

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