In der Freien Brau Union Bremen (Theodorstraße) erfuhr der Bürgermeister von Geschäftsführer Markus Zeller nicht nur einiges über die Produkte der Brauerei, sondern auch viel über deren erstaunliche Historie. Die 1907 gegründete Union-Brauerei ist nämlich eng mit der Geschichte des Stadtteils verbunden.
Bis 1968 wurde in dem historischen Gebäude noch Bier gebraut und auch direkt in die Nachbarschaft verkauft. Viele alte Waller kennen daher noch etliche Anekdoten aus der großen Zeit der Brauerei. Nach der Schließung dümpelte das 8.000 Quadratmeter große Gelände dann allerdings jahrzehntelang vor sich hin und wurde nur noch als Lagerraum und -fläche genutzt.
Die Brauerei wurde wieder zum Leben erweckt
2014 entdeckte Projektentwickler Lüder Kastens dieses Kleinod und war sofort dazu entschlossen, die Brauerei zu neuem Leben zu erwecken. Mit viel Liebe zum Detail sanierte er die historischen Gebäude und entwickelte gemeinsam mit Markus Zeller ein Konzept für die Freie Brau Union Bremen, die angeschlossene Gastronomie und weitere Kulturangebote. Ihre Idee ging voll auf.
Mittlerweile ist die Freie Brau Union, die größte Bremer Brauerei auf der rechten Weserseite scherzte Zeller mit Sieling. Aber selbst auf ganz Bremen betrachtet liegt die Brauerei mittlerweile auf Platz 2 und braut ganz verschiedene Craft-Biere, die mittlerweile schon Kult-Status haben. Das liegt sicherlich – neben dem Geschmack – auch an der lokalen Verankerung der Marke.
Das Brauerei-Gebäude wurde auch zum Kulturzentrum
Dabei wird in Walle nicht nur das Bier gebraut und abgefüllt, die Flaschen werden hier auch gereinigt und sogar die Etiketten von Studenten der Hochschule für Künste entworfen. Dabei hat sich das historische Gebäude längst auch zu einem Kulturzentrum entwickelt, in dem zum Beispiel auch das Bremer Kriminal Theater beheimatet ist.
Neben dem gastronomischen Angebot der Brauerei gibt es mittlerweile eine Kaffeerösterei auf dem Gelände und demnächst eröffnet in den ehemaligen Pferdeställen der Union Brauerei auch noch eine Dependance von Piekfeine Brände.
Feste Größe im Stadtteil
Nur ein paar Schritte weiter besuchte Sieling dann das Kulturhaus Walle, Brodelpott das ebenfalls schon eine längere Geschichte hat. 1981 von jungen Studierenden auf einer winzigen Ladenfläche an der Vegesacker Straße gegründet hat sich das Kulturhaus längst zu einer festen Größe im Stadtteil etabliert. In den heutigen Räumlichkeiten an der Schleswiger Straße findet man die Bibliothek und das Geschichtskontor.
Zudem gibt es in den Räumen an der Schleswiger Straße Konzerte, Ausstellungen, Workshops und viele andere Angebote, erfuhr Sieling. Geschäftsführerin Janine Claßen: „Wir wenden uns mit erfolgreich-etablierten und auch mit neuen Veranstaltungsformaten an die Menschen im Quartier: Mit Beats & Bummel zum Beispiel oder einem Nachtflohmarkt mit feinen Elektro-Sounds.“
Am Rande seines Stadtteilbesuchs sprach er zudem mit Kommunalpolitikern über die rasante Entwicklung der Überseestadt.