Mit einer Zuckerlösung kann man der Hummel ganz leicht wieder auf die Beine helfen und damit vielleicht ein ganzes Volk retten. Ohne die rund 500 Hummelarten weltweit gebe es viel geringere Obsternten. Dann wären auch Wiesen und Gärten sehr artenarm, denn Hummeln sorgten durch die Bestäubung auch sehr vereinzelt stehender Pflanzen für Artenvielfalt.
„Und dabei sind sie äußerst friedliche Gesellen, die wirklich nur im Notfall stechen“, erklärt Nabu-Geschäftsführer Sönke Hofmann und lacht, „mich hat in meiner Kindheit ein einziges Mal eine gestochen – als ich in einer Fingerhutblüte mit dem Zeigefinger nach ihr geprokelt habe.“
Hummeln leben sogar in Kanada weniger als 900 Kilometer entfernt vom Nordpol. Sie können selbst in alpinen und arktischen Regionen überleben, weil ihr massiger Körper eine relativ geringe Oberfläche aufweist.
Majestät macht gluck, gluck, gluck
Durch ihre Flugmuskulatur, besitzen sie eine ausgeklügelte „Heizung“ und auch die dichte Behaarung hilft ihnen, Energie zu sparen. Doch alle Effizienz nütze nichts, wenn die Gärten keinen Nektar anböten, betont der Nabu.
Wenn man nun eine entkräftete Hummel im Garten oder auf der Terrasse finde, sei ihr leicht zu helfen: „Man kann Ihre Majestät ruhig mit bloßen Händen oder einem Stück Papier vorsichtig aufheben“, erklärt Hummelfreund Hofmann.
Dann sollte man einen halben Teelöffel Zucker in etwas lauwarmem Wasser auflösen und dem Tier per Löffel anbieten. „Wenn man genau hinguckt, sieht man sogar, wie der lange Saugrüssel ausfährt und die Hummel trinkt“, berichtet der Nabu-Mann.
Innerhalb einiger Minuten könne sich das Tier dann mit bis zu einem Drittel Teelöffel Energie betanken. „Ich habe so schon öfter dicken Hummeln Starthilfe gegeben, meist klappt es ganz toll“, sagt der Naturschützer.
Der naturnahe Garten ist der beste Hummelschutz
Mit solch einer Rettungsaktion helfe man nicht nur einer einzelnen Hummel, die Königinnen gründen nun ihre Völker mit später hunderten Arbeiterhummeln. Doch leider haben es die gemütlichen Brummer in unserer zunehmend ausgeräumten und bebauten Landschaft immer schwerer, Blütenpflanzen und Unterschlupf zu finden, so der Nabu.
„Der naturnahe Garten ohne Gift ist der beste Hummelschutz“, so Hofmann, „außerdem sollte man bei der Blumenwahl auf ungefüllte Köpfe achten. Die gefüllten Blüten sind zwar modischer, liefern jedoch keinen Nektar.“
Eine Wildblumenwiese mit Dost, Katzenminze, Lerchensporn, Beinwell, Akelei, Taubnesseln, Blutweiderich, Wildrosen und anderen einheimischen Pflanzen kann jetzt gut eingesät werden.
Der Nabu hat ein großes Hummel-Infopaket zusammengestellt mit Broschüren über Hummeln, Bienen und Wespen, Pflanzenlisten und zum naturnahen Garten.
Das Infopaket gibt es gegen Einsendung von 5 Euro beim Nabu in Sebaldsbrück, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.