Mit mehr Wohnheimen könnte die Situation auf dem Arbeitsmarkt entschärft werden. Zum einen wird den Studenten so bezahlbarer Wohnraum angeboten, zum anderen wird der Wohnungsmarkt ein Stück weit entlastet.
Die rot-grüne Landesregierung hat daher ein Programm aufgelegt und möchte in den kommenden Jahren mehr Wohnraum für Studenten entwickeln. So soll 2019 am Ellener Hof in Osterholz ein Wohnheim mit 75 Plätzen entstehen.
Für 2020 ist geplant, vier weitere zu bauen: in der Neustadt, im Bereich Walle/Gröpelingen, in Horn-Lehe und in räumlicher Nähe zur Hochschule Bremerhaven. Die Planungsmittel sind in den Haushalt eingestellt. Weitere Investitionskosten müssen ab 2020 im Wissenschaftsplan abgesichert werden.
Jacobushaus soll zum Azubiwohnheim werden
Laut Wissenschaftsressort entstehen derzeit außerdem drei private Wohnheime mit insgesamt 525 Plätzen, eines davon an der Schwachhauser Heerstraße. Ein Wohnheim mit 380 Plätze soll an der Emmy-Noether-Straße an der Universität gebaut werden.
Betreiber wird das Studentenwerk Bremen. Derzeit gibt es in Bremen 1.922 öffentlich geförderte Wohnheimplätze. In privaten Einrichtungen sind es laut Ressort rund 730 Plätze. Auch im Bremer Norden ist der Bedarf groß: Die Jacobs University möchte weitere Wohnungen für Studenten schaffen.
900 der 1.400 Studenten der privaten Uni leben bereits in Wohnheimen auf dem Campus. Ähnlich wie Studenten verfügen auch Auszubildende nicht über viel Geld, das sie für Miete ausgeben können. Daher soll am Standort Jacobushaus ein Azubiwohnheim mit 100 Plätzen entstehen.
Flüchtlings-Unterkunft wird zu Studentenwohnheim
Es wird geplant und viel gebaut, aber es ist noch mehr möglich: Die Bürgerschaft hat auf Antrag von SPD und Grünen den Senat aufgefordert, verfügbare Flüchtlingswohnheime für eine Umnutzung zu prüfen. Die Fraktionen sehen dies auch als eine Möglichkeit, um Stadtteile mit höherer sozialer Belastung besser zu durchmischen.
Eine konkrete Unterkunft ist bereits seit Längerem im Gespräch: Das Bremer Studentenwerk könnte zwei der vier Gebäude an der Anne-Conway-Straße übernehmen, die ursprünglich für eine Flüchtlings-Unterkunft vorgesehen waren. Die Verhandlungen laufen noch.
Doch nicht immer gehen die Pläne wie gedacht auf: Das Studentenwerk hat die Übernahme eines Objekts an der Gröpelinger Heerstraße in Nähe zum Stadtteil Walle abgelehnt. „Für uns ist wichtig, dass wir die Wohnungen auch vermietet bekommen. Das ist an einer Randlage wie dieser schwierig“, sagt Maurice Mäschig, Sprecher des Bremer Studentenwerks. Zudem gebe es in Gröpelingen und Walle noch bezahlbaren Wohnraum für Studenten und der Bedarf für ein Wohnheim sei in diesen Stadtteilen daher nicht so groß.