Das Integrierte Struktur- und Entwicklungskonzept (ISEK) soll dafür auch den Weg in die Zukunftskommission finden. Etwa eineinhalb Jahre haben die Kammern und Ressorts, federführend das Wirtschafts- sowie das Bauressort, an dem Werk gearbeitet. Auch Bürger konnten sich bei Veranstaltungen mit Ideen einbringen.
„Allein die Erstellung des Konzepts hat schon dazu geführt, dass die Ressorts ihren Fokus mehr auf den Bremer Norden gelegt haben“, ist sich Martin Prange, Senatsbeauftragter für Bremen-Nord, sicher.
Er hat als Koordinator des Konzepts mehrere Herausforderungen ausgemacht: Da wäre zum Beispiel der Ringschluss der A 281. Sei dieser erst erfolgt, sei es einfacher, die Region zu erreichen. Dadurch wiederum würden sich auch Gewerbeflächen besser vermarkten lassen, sagt Prange. Im Bremer Norden gebe es bereits ein attraktives Angebot an Flächen, wie zum Beispiel den Industriepark. Auf der Schwäche-Seite wiederum stehe laut Prange der Mangel an Arbeitsplätzen.
„Lebendes Papier, das fortgeschrieben werden muss“
Eine weitere Herausforderung: die soziale Infrastruktur. Kitas, Schulen und andere Anlaufstellen müssen so aufgestellt werden, dass „sie die Zuzüge gewuppt bekommen“, sagt Prange. Ein Aspekt, der die Arbeit am ISEK entschieden verändert habe. Denn in den vergangenen Jahren hat sich Bremen-Nord von einer schrumpfenden zu einer wachsenden Region entwickelt.
„In den letzten zwei Jahren ist der Norden zu einer Region geworden mit den am stärksten wachsenden Bevölkerungszahlen in Bremen“, sagt Prange. Und damit einher geht auch eine weitere Aufgabe: Wohnraum schaffen. „Die soziale Durchmischung muss her.“
Als klar war, dass es ein Struktur- und Entwicklungskonzept geben soll, fürchteten viele eine weitere Broschüre, die im Schrank verstaubt. „Dem ist nicht so“, versichert Prange. „Es ist ein lebendes Papier, das fortgeschrieben werden muss.“ Auch wenn das manchmal Geduld bedeutet: „Für die größeren Projekte braucht man einen langen Atem“, sagt Prange.
Nowack: Nachnutzung des Tanklagers Farge kommt zu kurz
Der Ringschluss der A281 ist nur ein Beispiel. Auch um Stabilität in die Grohner Düne zu bringen, brauche man Ausdauer. „So etwas geht nicht von heute auf morgen.“
Wohnen, Gewerbe, Bildung, Wirtschaft – das Struktur- und Entwicklungskonzept spricht viele Themen an. Für Blumenthals Ortsamtsleiter Peter Nowack aber noch nicht genug. Ihm fehlt zum Beispiel ein Kapitel zur Zukunft des Bahnverkehrs zwischen Bremen-Stadt und Blumenthal.
Auch der Abschnitt über die Nachnutzung des Tanklagers Farge sei zu kurz. „Alles in allem kann das Konzept eine gute Grundlage sein. Aber es müssen konkrete Schritte festgelegt werden“, sagt Nowack.
Vorstellung des ISEK in den Beiräten
Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt erhofft sich von dem ISEK, dass im Rahmen einer konzertierten Aktion die Zukunftsplanung besser koordiniert wird und dass damit Maßnahmen zielgerichteter und effizienter durchgeführt werden.
Einen konkreten Maßnahmenplan für Projekte erhofft sich auch Florian Boehlke, Ortsamtsleiter in Burglesum. Dieser könne dabei helfen für die entsprechenden Projekte auch Mittel in den kommenden Haushalten bereitzustellen, zum Beispiel für die Modernisierung von Schulstandorten oder die Entwicklung von Gewerbeflächen.
Das „Integrierte Struktur- und Entwicklungskonzept“ wird am Montag, 14. Mai, im Blumenthaler Beirat vorgestellt und drei Tage später in Vegesack. Für den Burglesumer Beirat steht das Thema am 19. Juni auf der Tagesordnung.