Stellten die Verkehrsunfallstatistik vor: Kommissariatsleiterin Antje Schlichtmann (von rechts), Landrat Bernd Lütjen, Inspektionsleiter Uwe Jordan, Anke Stelljes, Leiterin des Straßenverkehrsamtes, und Verkehrsdezernent Dominik Vinbruck. Fotos (2): Bosse Stellten die Verkehrsunfallstatistik vor: Kommissariatsleiterin Antje Schlichtmann (von rechts), Landrat Bernd Lütjen, Inspektionsleiter Uwe Jordan, Anke Stelljes, Leiterin des Straßenverkehrsamtes, und Verkehrsdezernent Dominik Vinbruck. Fotos (2): Bosse
Unfallstatistik 2017

„App-Lenkung“ als Gefahrenpotenzial im Verkehr

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Die verbotswidrige Smartphone-Nutzung am Steuer und die moderne Fahrzeugtechnik mit Touch-Displays machen der Polizei Sorgen. Die Beamten sehen darin steigendes Gefahrenpotenzial.

Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierten die Führungskräfte der Polizeiinspektion Verden/Osterholz und der Osterholzer Kreisverwaltung die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2017. Die Gesamtunfallzahl im Landkreis Osterholz ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,85 Prozent auf nunmehr 2.812 zurückgegangen. Gleichzeitig steigen die Zulassungszahlen – innerhalb von neun Jahren um 8.217 Fahrzeuge auf jetzt 81.862.

Im vergangenen Jahr kamen auf den Straßen im Landkreis drei Menschen ums Leben. In den vergangenen zehn Jahren sind lediglich im Vorjahr weniger Menschen tödlich verunglückt (2016: zwei). „Dabei handelte es sich meist um individuelle Fehler der Beteiligten, die zu den Tragödien geführt haben, so dass wir von keiner Tendenz oder besonderen Gefahrenszenarien sprechen können“, so Inspektionsleiter Uwe Jordan.

62 Menschen schwer verletzt

Im Jahr 2017 wurden im Landkreis Osterholz wie im Vorjahr 62 Personen schwer verletzt. Tendenziell nimmt die Anzahl der Schwerverletzten bei Betrachtung des Zehnjahreszeitraums ab. In der Risikogruppe der „Jungen Fahranfänger“ (18-24 Jahre) registrierte die Polizei sowohl im Jahr 2016 als auch im Jahr 2017 jeweils zehn Schwerverletzte. 2017 wurden allerdings zudem zwei junge Fahrer getötet (2016: 0).

Bei den Senioren (über 64 Jahre) war in dieser Kategorie ein leichter Zuwachs auf nunmehr elf Schwerverletzte zu verzeichnen (2016: neun). Während 2016 noch ein Senior ums Leben kam, waren 2017 in dieser Gruppe keine Todesopfer zu beklagen. „Auch wenn es bei den Senioren zu mehr Unfällen kam, muss man auch immer den demographischen Wandel bedenken. Die Anzahl älterer Verkehrsteilnehmer nimmt einfach zu“, erklärt Marcus Neumann, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion.

Nach der Unfallursache „Fehler beim Wenden/Rückwärtsfahren“ (627), wobei es sich häufig um Rangierunfälle mit Blechschäden auf Parkplätzen handelte, sowie den häufigen Wildunfällen (582) ist das Nichteinhalten des Sicherheitsabstands eine Hauptunfallursache im Landkreis Osterholz. 432 Fälle registrierte die Polizei im Jahr 2017, in denen ein Abstandsverstoß der Hauptgrund für den Unfall war.

Ablenkung durch das Smartphone am Steuer

Häufig dürfte diese Ursache mit Ablenkungen innerhalb des Fahrzeugs einhergehen, maßgeblich dabei durch die verbotswidrige Nutzung von Smartphones. Wie oft die Handynutzung Ursache für Verkehrsunfälle ist, ist hingegen unklar. „Es liegen bisher keine auswertbaren Daten vor, aus denen hervorginge, wie häufig die Nutzung von Smartphones zum Unfall führte“, so Marcus Neumann. „Häufig ist es jedoch nicht nachvollziehbar, warum es zu Unfällen gekommen ist. Dann können wir nur vermuten, dass Ablenkung im Fahrzeug ursächlich war“, sagt Inspektionsleiter Jordan.

Er sieht nicht nur in Smartphones, sondern vor allem auch in der immer digitaler werdenden Fahrzeugtechnik ein großes Gefahrenpotenzial für die Zukunft. „Die Leute bedienen ihr Radio über ein Touch-Display – und rechtlich dürfen sie das. Wir haben da keinerlei Handhabe. Bei diesem Punkt können wir einzig immer wieder appellieren“, so Jordan.

Auch die Osterholzer Kommissariatsleiterin Antje Schlichtmann setzt auf Einsicht: „Ich selbst stelle auch fest, dass ich weniger konzentriert fahre, auch wenn ich im Auto eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung nutze. Jeder sollte sich da selbst einmal hinterfragen.“

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