Das Übergangswohnheim an der Johann-Lange-Straße ist inzwischen geschlossen und auch die Notunterkunft im Hartmannstift ist geräumt. In Bremen sind 2017 laut Sozialbehörde 1.565 Flüchtlinge angekommen. Für 2018 rechnet man mit einem ähnlichen Wert: Die Lage hat sich in den vergangenen zwei Jahren entspannt.
Nun scheint sich auch das Ende für das blaue Dorf abzuzeichnen. Allerdings nicht, weil es nicht mehr benötigt wird, sondern weil eine Verlängerung der Genehmigung nicht möglich ist, sie läuft 2019 aus. Dies teilte Lena Kemker, stellvertretende Referatsleiterin für Zuwanderungsangelegenheiten bei der Sozialsenatorin in dieser Woche dem Ausschuss für die Betreuung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Vegesack mit.
„Wir müssen auf jeden Fall raus“
Das stadteigene Grundstück an der Steingutstraße wird von der Wirtschaftsförderung Bremen verwaltet mit dem Ziel, Gewerbe anzusiedeln. Im Rahmen des Flüchtlingszuzugs ist 2014 die Genehmigung für das Container-Dorf abgesegnet worden. Sie gilt für fünf Jahre.
„Wir müssen auf jeden Fall raus“, so Kemker. Der Grund: Die Jacobs University, die ihren Sitz in direkter Nachbarschaft hat, habe Bedarf angemeldet. „Die Anlage könnte für studentisches Wohnen interessant sein“, sagte Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. Aber es bleibe dabei: Auch dann müsste der Bebauungsplan dauerhaft geändert werden, da dieser eben zurzeit Gewerbe- und keine Wohnflächen vorsehe.
Mehr Wohnungen für Flüchtlinge gesucht
Wie es für die Flüchtlinge weitergeht, die zurzeit im blauen Dorf leben, ist indes noch nicht klar. Kemker versicherte, dass die Behörde Kontakt mit den Bewohnern hat und über die Situation aufklärt. Allerdings sei es schwierig, geeigneten Wohnraum für die Flüchtlinge zu finden. Insbesondere Familien und Einzelpersonen haben Schwierigkeiten.
Im Rahmen des trägerübergreifenden Projekts „Mehr Wohnungen für Flüchtlinge in Bremen“ wird versucht, für Asylbewerber und Flüchtlinge dauerhaft Wohnraum zu finden. So bittet der Ausschuss unter anderem Wohnungsinhaber, freie Flächen zur Verfügung zu stellen, damit den Menschen aus den Übergangswohnheimen eine dauerhafte Perspektive geboten werden kann.
Neben der Zukunft des blauen Dorfes hat sich der Ausschuss auch mit dem Hochhaus am Bahnhof Vegesack beschäftigt, in dem auf zwei Etagen noch Flüchtlinge untergebracht sind. Der Mietvertrag zwischen Eigentümer und Sozialbehörde läuft Ende Juli aus. Laut Kemker baue man an anderen Standorten für die Flüchtlinge Unterkünfte auf. Wo genau, ließ sie offen. Die zweite Etage des Gebäudes soll als Unterkunft für Wohnungslose genutzt werden. Vier der 14 Plätze sind laut Kemker bereits besetzt.