Experten schätzen die mutmaßliche Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf mindestens zehn Zentner. Bevor das Fundstück auf einem Grundstück an der Langenwischstraße vom Kampfmittelräumdienst ausgebuddelt und abtransportiert oder vor Ort gesprengt werden kann, muss die Evakuierung abgeschlossen sein. Es wird ein Gebiet mit einem Radius von 1.000 Metern um die Fundstelle evakuiert.
5.000 Personen betroffen
Mehr als 5.000 Menschen müssen ihre Häuser und Wohnungen verlassen; im Evakuierungsbereich befinden sich unter anderem ein Seniorenwohnheim, zwei Grundschulen, zwei Kindertagesstätten und ein Jugendhaus. „Die Evakuierung ist um 8.15 Uhr geordnet angelaufen“, berichtet Katastrophenschutz-Stabsleiterin Petra Gerlach. „Das von uns bereits im Vorfeld eingerichtete Bürgertelefon wurde stark frequentiert. Rund 30 Personen mussten wir dabei helfen, dass Gebiet zu verlassen“, ergänzt sie. Insgesamt wurden sechs Betreuungsstellen eingerichtet, in denen man sich um die Betroffenen kümmert.
Der überwiegende Teil der Bewohner in den betroffenen Gebieten sei bislang schnell einsichtig gewesen, dass es sinnvoll sei, die Wohnung zu verlassen. „Nur in einigen Fällen gab es Unstimmigkeiten“, ergänzt Jörn Stilke, Leiter der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch.
Kein Alltag für Delmenhorst
Oberbürgermeister Axel Jahnz lobte die Einsatzkräfte und die Bevölkerung für die Besonnenheit. „So ein mutmaßlicher Bombenfund ist für uns kein Alltag. Aber unsere regelmäßigen Teilnahmen an den Stabsübungen haben sich ausgezahlt“, betonte er.
Die Entschärfung ist für den Freitagmittag geplant. „Mittags werden Polizeibeamte nochmals genau kontrollieren, ob alle Menschen das Evakuierungsgebiet verlasen haben“, betont Stilke. Insgesamt sind 260 Einsatzkräfte im Einsatz. Zur Erleichterung von Stilke blieb auch das befürchtete Verkehrschaos aus. Das kann sich noch ändern, wenn der komplette Bahnverkehr zwischen Delmenhorst und Bremen eingestellt wird.