Dieser hat die etwas anderen Patties für eben dieses Fast Food seit vergangener Woche im Programm. Er beschäftigt sich schon länger mit alternativen Ernährungsformen. „Nicht nur als Chef eines Supermarktes, sondern vor allem auch als dreifacher Familienvater sind für mich Rohstoffmangel, Lebensmittel und Nachhaltigkeit enorm wichtige Themen“, sagt der 36-Jährige. Also fing er an, sich mit alternativen Ernährungsformen zu beschäftigen.
So kam er auf Snackinsekts.com und nahm als erster Bremer Produkte der Firma ins Sortiment – getrocknete Heuschrecken, Grillen sowie Schokolade mit Mehlwürmern. Die Resonanz war enorm, was Gerke veranlasste, sich weiter mit diesen sehr eiweißhaltigen Produkten zu beschäftigen. Bei seiner Recherche stieß er auf bugfoundation.com, dem Vertrieb für Deutschlands ersten Insektenburger.
Massentierhaltung, die gefällt
Dessen Firmengründer Max Krämer erinnert sich an den ersten Kontakt: „Eigentlich wollte Florian nur ein paar rechtliche Fragen klären, aber dann stellte sich heraus, dass ich bei ihm Stammkunde bin.“
Denn wie der Zufall so will: Krämer (32), der mit seinem Kompagnon Baris Özel (31), vor einigen Jahren in der WG-Küche die Idee und das Rezept zu seinem Start-Up entwickelte, lebt in der Neustadt. Ihre Fühler, um im Jargon zu bleiben, haben die beiden früh über die norddeutschen Metropolen hinaus ausgestreckt. So werden „ihre“ Insekten in den Niederlanden gezüchtet.
„Übrigens in Massentierhaltung, was ihnen anders als anderen Tieren sehr gefällt, und später gefrostet“, betont Krämer, der bei einem Asien-Aufenthalt erstmals frittierte Grillen auf der Zunge und damit die Initialzündung für die bugfoundation hatte. Und die entpuppte sich als echter Geniestreich.
„Super saftig, echt lecker“
„Die ersten Burger haben wir in Brüssel verkauft, in Deutschland dürfen wir sie erst seit 2018 vermarkten“, sagt Özel. „Die erste Verkostung fand im Januar auf der Messe „Grüne Woche“ in Berlin statt. „Menschen aller Altersklassen standen Schlange. Wir mussten unseren Stand manchmal schon nachmittags schließen, haben in fünf Tagen 5.000 Portionen an den Mann gebracht.“
Dann folgte der Vertrag mit 97 Supermärkten von Rewe-Süd. Jetzt wollen Krämer und Co die Heimatstadt des Ideengebers erobern. Und was sagen die Kunden? „Super saftig, echt lecker“, findet Thomas Hoppe.
Brigitte Neuner-Krämer kennt die Burger bereits aus Besuchen in Brüssel und ist begeistert. Mit 5,99 Euro pro 196 Gramm (282 Kilokalorien pro 100 Gramm) sind sie zwar nicht ganz billig. „Aber dafür frei von künstlichen Zusatzstoffen, reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren“, versprechen die Hersteller.