Viel mehr geht es dem Duo darum, anderen, ebenfalls beeinträchtigen Menschen Mut zu machen, sich nicht aufzugeben sondern etwas Neues auszuprobieren und so dem Leben wieder einen Sinn zu geben. Denn die Freundschaft der beiden hat eine ernste Vorgeschichte.
Heiner Geldmacher war jahrelang Geschäftsführer eines international tätigen Unternehmens, ein Workaholic. Bis zum Jahr 2000. Da erlitt er einen Schlaganfall. „Ich brauchte drei Jahre, um mich zu sortieren und griff dann meine alte Leidenschaft, das Malen, wieder auf“, erzählt der 78-Jährige. Beeinträchtigt sei er bis heute: „Ich bin rechtsseitig gelähmt und das Sprechen fällt mir immer noch schwer.“
Hans Münch ist 68 Jahre alt, gelernter Foto-Ingenieur und wohnt seit einigen Jahren mit seiner Frau Charlotte in Delmenhorst. In seinem früheren Leben war er als Filmdramaturg, Medienproduzent für Industrie und Institutionen und Event-Designer beruflich höchst erfolgreich.
Im August 2011 hatte er eine schwere Gehirnblutung und während der Not-OP einen Schlaganfall. „Ich konnte über zwei Jahre lang nicht sprechen, das Lesen und Fotografieren klappt erst seit drei Jahren und das Schreiben sogar erst seit einem Jahr“, berichtet Münch.
Menschen mit einem ähnlichen Schicksal helfen
Die Beiden lernten sich im Jahr 2011 in der Reha kennen. „Ich brauchte lange, um mein neues Leben anzunehmen“, sagt Münch und fügt hinzu: „Heute sehe ich es als meine Aufgabe an, Menschen mit ähnlichem Schicksal zu helfen, nicht aufzugeben und für ihr Leben einen neuen Sinn zu suchen.“
„Wir haben unsere Ideen und unseren Humor nicht verloren“, betont Geldmacher. Er lässt sich bei seiner Malerei gerne von Impressionisten, Expressionisten, Kubisten sowie Malern der Moderne inspirieren. Oder von seinem Freund Hans Münch.
„Die Ideen und den Humor nicht verloren“
Der war erstmals im Jahr 1995 und danach noch 20 Mal im Libanon und hat viel fotografiert. Charlotte Münch schlug vor, dass man diese Motive doch aus zweierlei Blickwinkeln, und zwar dem des Fotografen und dem des Malers abbilden könne. Heiner Geldmacher erweiterte diesen Gedanken um ein drittes Element: das übermalte Foto.
In der Ausstellung, die noch bis zum 31. Juli im Lichthof der Volkshochschule Delmenhorst auf der Nordwolle läuft, sind immer drei Werke nebeneinander zu sehen, die durch das Motiv verbunden sind.
Den Ausstellungsmachern war es wichtig zu zeigen, dass der Libanon mehr ist, als ein von Bürgerkrieg und Flüchtlingselend gezeichnetes Land. Charlotte und Hans Münch fasziniert die einzigartige Geschichte, die jahrtausendealte Kultur, die atemberaubend schöne Landschaften und die Gastfreundschaft der Menschen in dem Land. Umso mehr freut es das Trio, dass die Kunstwerke in der VHS ausgestellt werden, einem Ort, an dem viele Menschen aus verschiedenen Kulturen und Ländern aufeinandertreffen.
Kreative Menschen gesucht
Nun sind Sie gefragt: Sind Sie in der Kulturszene aktiv oder kennen jemanden, der vorgestellt werden sollte? Wir freuen uns über Vorschläge (Stichwort „Kultur-Reihe“) per Post an DELME REPORT, Oldenburger Straße 21, 27753 Delmenhorst oder per E-Mail an: redaktion@delmereport.de.