Mit seinem Elektroantrieb tuckert der Stadtmusikanten-Express geräuschlos und emissionsfrei durch City und Überseestadt. Foto: WR
Kulanz

Touristen in Bremen: „Wo geht’s denn hier zum Zug?“

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Verwirrende und zu wenig Hinweisschilder, fehlende Sitzmöglichkeiten, Wasserspender und Toiletten: Bremen verzeichnet immer mehr Touristen, doch die Besucher der Hansestadt fühlen sich allein gelassen.

Bremen lockt verstärkt Touristen an. Allein von Januar bis Mai kamen schon 5,8 Prozent mehr Besucher als ein Jahr zuvor, wie Peter Siemering berichtet, der Chef der Bremer Touristik Zentrale (BTZ). Rund 100.000 Gäste treffen täglich ein – zum Einkaufen, um Events zu besuchen oder die Hansestadt zu besichtigen.

Genau so viele übernachten pro Sommermonat durchschnittlich in der Stadt – Tendenz auch hier steigend. 2016 nisteten sich erstmals über zwei Millionen Gäste für rund zwei Tage in Bremen ein. „2017 gab es eine kleine Steigerung“, sagt Siemering.

„Das hätte man besser ausschildern müssen“

Doch viele Besucher fühlen sich allein gelassen. „Wo geht es denn hier zum Zug“, möchte eine Seniorin wissen und meint nicht den Weg zum Hauptbahnhof. Sie möchte in den Stadtmusikanten-Express steigen.

Doch die Dame findet nicht die Haltestelle. Die ist in der Langenstraße. „Das hätte man besser ausschildern müssen“, kritisiert sie. „Mehr als dort einen Aufsteller zu platzieren, ist aktuell nicht möglich“, bedauert Jörn Frenzel, Betreiber des Elektro-Shuttles. Er wünscht sich einen etwas prominenteren Abfahrtsort.

Ratsuchende am Bratwurstglöck’l

Andere Bremen-Besucher irren auf der Suche nach der Touristik-Information durch die Stadt. Die befindet sich jetzt in der Böttcherstraße und nicht mehr im Kontorhaus am Markt – das wissen selbst viele Bremer nicht.

Also suchen Passanten Rat am Bratwurstglöck’l oder in der Raths-Apotheke. Deren Seniorchef Horst Real sagt: „Die meisten wollen jedoch nach wie vor wissen, wo man die Stadtmusikanten findet.“ Die nächsten Reisenden verlangen nach einer öffentlichen Toilette. Davon gebe es, das meinen auch die Gästeführer, zu wenig.

Verbesserungen geplant

Jens Tittmann, Sprecher des Bausenators, widerspricht: „Wir haben eine im Kontorhaus, eine in der Markthalle 8 und als erste Großstadt die netten Toiletten in diversen Gastronomiebetrieben.“ Besucher können diese kostenlos benutzen. Lokalbetreiber bekommen im Gegenzug einen Zuschuss von der Behörde.

Auch an Bänken mangelt es. Das sieht man auch im Bauressort so. „Wir haben mit den grünen Oasen an Stellen wie dem Ansgarikirchhof bereits für bessere Aufenthaltsqualität gesorgt und wollen das in der Umgebung gleichermaßen tun. Aber erst nachdem die Investoren die Innenstadt umgekrempelt haben“, sagt Tittmann.

Und noch eine Verbesserung plant sein Ressort gemeinsam mit dem Energiekonzern SWB: Öffentliche Wasserspender. Aktuell stehen fünf im sprichwörtlichen Raum, weitere Standorte werden geprüft. Im Frühjahr 2019 werden sie bestenfalls sprudeln.

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