Die Erste Projektentwicklungsgesellschaft (DIH) will laut Werner Uhde für das ehemalige Hertie-Gebäude im Sommer vier alternative Planungen samt Kostenschätzung entwickeln und den politischen Gremien Ende September vorstellen. Das hat Uhde Oberbürgermeister Axel Jahnz kürzlich in einem persönlichen Gespräch zugesichert.
Mix aus Gewerbe, Wohnen und Büroflächen
Angedacht sei ein Mix aus Gewerbe, Wohnen und Büroflächen in unterschiedlichen Konstellationen. Damit wird eine Revitalisierung des Gebäudes als Kaufhaus immer unwahrscheinlicher. „Herr Uhde hat erklärt, dass sich trotz intensiver Bemühungen aus verschiedenen Gründen offensichtlich kein Ankermieter finden lässt“, teilt Jahnz mit.
„Wir hatten mehrfahch darauf hingewiesen, dass ein klares Votum der Politik zur Schaffung ausreichenden Parkraums erforderlich ist, um Chancen zu haben, die Handelsflächen zu füllen. Dem ist die Politik zum Schaden der ganzen östlichen Innenstadt bisher nicht gefolgt, obwohl die Gutachter der CIMA als auch die PTG Umwelt und Verkehr die Schaffung zusätzlicher Parkplätze für die östliche Innenstadt als notwendig bezeichnet haben“, macht Uhde seinem Unmut Luft.
Parkplätze als Knackpunkt
Woolworth soll nicht zuletzt der Innenstadt den Rücken gekehrt haben, weil die Realisierung des Projektes „Hertie“ nach den im städtebaulichen Vertrag genannten Vorgaben mit hoher Unsicherheit behaftet war. Uhde wirft der Politik vor, dass sie beim Beschluss über den städtebaulichen Vertrag und die in den Fördermaßnahmen gesetzten Rahmenbedingungen in Teilen ausgeblendet habe.
„Für die Schaffung von Handelsflächen wäre Parkraum erforderlich gewesen. Die Fördermittel haben die Ablösung von Parkplätzen beinhaltet. Deshalb hatte die Verwaltung folgerichtig der Politik das Parkdeck „Am Vorwerk“ als notwendige Voraussetzung für die Revitalisierung des Kaufhauses vorgelegt. Denn das Hertie-Parkhaus ist als städtebaulicher Missstand betrachtet und deshalb abgerissen geworden und nicht, um Platz für ein neues Paushaus zu schaffen. Bei Abschluss des städtebaulichen Vertrages war sowohl von Seiten der Verwaltung und Politik eine wohnwirtschaftliche Nutzung des Parkhaus-Grundstücks vorgesehen“, zählt Uhde auf.
Wohnwirtschaftliche Nutzung
Doch nach der Sitzung des Verwaltungsausschusses Ende Juni hatte Jahnz einem möglichen Parkdeck „Am Vorwerk“ das Aus erteilt. Er will sich mit dem Thema Parkplätze erst wieder beschäftigen, wenn für die spätere Nutzung des Hertie-Areals eine Entscheidung getroffen wurde.
Damit lassen sich vorerst die Vereinbarungen im städtebaulichen Vertrag nicht umsetzen. Nun prüft die Stadtverwaltung, welche Anpassungen des Vertrags die Förderbedingungen zulassen.
„Es ist unsäglich, wenn uns vorgeworfen wird, uns an millionenschweren Subventionstöpfen zu sättigen, nachdem wir bisher das Risiko allein getragen und trotz des bereits von uns
getätigten Aufwands für Erwerb, Entkernung, Planung sowie erheblicher laufender Kosten – abgesehen für den Abriss des Parkhauses – keinerlei Mittel in Anspruch genommen haben“, betont Uhde.