Er hat Delmenhorst seinen architektonischen Stempel aufgedrückt und markante Akzente im Stadtbild gesetzt. Der am 11. November 1879 in Hannover geborene Architekt Heinz Stoffregen knüpfte 1905 erste Kontakte nach Delmenhorst.
Er errichtete für den Arzt Dr. Hermann Coburg dessen Wohnhaus mit Praxisräumen an der Fischstraße. Im Dunstkreis des Mediziners lernte er mit Gustav Gericke, Direktor der Delmenhorster Linoleumwerke und Ratsherr, und dem jungen Bürgermeister Erich Koch wichtige städtische Entscheidungsträger kennen.
Als es darum ging für den so schnell gewachsenen Industriestandort ein angemessenes Rathaus zu schaffen, da brachten Gericke und Koch Stoffregen ins Spiel, der 1908 gemeinsam mit dem Berliner Architekten Emmingmann einen Planungswettbewerb für den Marktplatz und die Rathausanlage gewann.
Von den Planungen seiner Rathausanlage kam in den Jahren 1909/10 zunächst der Wasserturm zur Ausführung, gefolgt vom Wasserturmanbau, 1912 bis 1914 schließlich entstand das Rathaus selbst. Stoffregen entwarf aber nicht nur das Äußere des Gebäudeensembles, sondern auch die komplette Inneneinrichtung von Türbeschlägen bis hin zu Leuchten.
Eine Reihe weiterer Gebäude in Delmenhorst fällt in seine Urheberschaft. 1910 führte er für die Linoleumfabrik Anker-Marke Oxydierhäuser aus und entwarf das Geschäftshaus Bahnhofstraße Nummer 39. Im Folgejahr baute er wiederum für die Anker-Marke die Angestelltensiedlung an der Linoleumstraße. Das Wohnhaus Rehfeld an der Bismarckstraße 98 entstand nach seinen Entwürfen, außerdem das Geschäftshaus Freese/Kappler an der Langen Straße 106. Daneben plante er die Häuser des Bauvereins an der Schanzenstraße.
Im Jahr 1912 beschäftigte ihn der Neubau des Restaurants Bretthauer an der Langen Straße, zwei Jahre später wurden nach seinen Plänen die Villa Oekermann an der Oldenburger Straße 136 und das Geschäftshaus Bahnhofstraße 4 ausgeführt. 1920 komplettierte Stoffregen die Rathausanlage mit der Markthalle, kurz darauf erstellte er die Wohnhäuser Nummer 87 bis 89 an der Bismarckstraße und Doppelhäuser für die Anker-Marke an der Schanzenstraße.
Heinz Stoffregen plante die Rathausanlage samt Wasserturm, Markhalle und Arkaden
Stoffregens letzten Bauten in Delmenhorst stammen aus dem Jahr 1925. Hierbei handelte es sich um eine Trockenhalle für die Linoleumwerke Hansa, das Ehrenmal beim Rathaus, die Kriegerehrung der Anker-Werke und das ehemalige Finanzamt am Bismarckplatz.
Nach dem Ersten Weltkrieg lebte der geniale Reformarchitekt und Designer im ostpreußischen Gerdauen und begleitete dort den Wiederaufbau. Stoffregen erlag am 9. Februar 1929 einer schweren Krankheit in Bad Tölz.