Krankenhauschef Florian Friedel und der Erste Stadtrat Markus Pragal begrüßten die Ministerin im JHD.Foto: Konczak Krankenhauschef Florian Friedel und der Erste Stadtrat Markus Pragal begrüßten die Ministerin im JHD.Foto: Konczak
Notaufnahmen

Telemedizin kommt bei Hausbesuchen zum Einsatz

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Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen hat zusammen mit der Johanniter Unfallhilfe und dem Klinikum Oldenburg ein neues Digitalisierungsprojekt gestartet, das die Notaufnahmen den Krankenhäuser entlasten soll.

Die Niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) besuchte am Freitag das Josef-Hospital Delmenhorst (JHD), um sich dort über ein telemedizinisches Modellprojekt zu informieren. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat es zusammen mit der Johanniter Unfallhilfe und dem Klinikum Oldenburg Anfang Juli gestartet. Das Projekt soll einerseits die Patientenversorgung auf dem Land sicherstellen und gleichzeitig die Notfallaufnahmen der Krankenhäuser und die Hausärzte entlasten.

Im Notfall 116 117 anrufen

Patienten, die am Wochenende von freitags, 21 Uhr, bis montags, 7 Uhr in Delmenhorst, Ganderkesee oder Lemwerder den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 anrufen, landen in der Telefonzentrale der Johanniter Unfallhilfe.

Dort wird zunächst geprüft, ob ein Hausbesuch notwendig ist. Wenn das der Fall ist, macht sich ein Notfallsanitäter auf den Weg zum Patienten. Er kann sich per Videoübertragung von einem Arzt beraten lassen. Dem werden über das Telemedizingerät die Vitaldaten des Patienten übermittelt, so dass der Mediziner eine Diagnose stellen kann. Er leitet den Sanitäter medizinisch an oder ordnet im Notfall einen Transport in die Notaufnahme des JHD an. „In der Zwischenzeit übermitteln wir die Patientendaten an die Notaufnahme, so dass dort sofort mit der Behandlung begonnen werden kann“, sagte Klaus-Dieter Berner von den Johannitern.

85 Prozent aller Patienten Zuhause helfen

„Wir gehen davon aus, dass 85 Prozent aller Patienten Zuhause geholfen werden kann,“ betonte Dr. Daniel Overheu, Projektverantwortlicher und Ärztlicher Leiter der Telemedizin am Klinikum Oldenburg. „Im ersten Monat wurden 26 Patienten versorgt, bei 18 wurde per Telemedizingerät ärztlicher Rat eingeholt“, berichtet Berner.

„Die Initiatoren und Beteiligten dieses Projekts greifen auf Erfahrungen zurück, die in der telemedizinischen Betreuung der in den Offshore-Windparks der Nord- und Ostsee tätigen Arbeitskräfte gesammelt wurden“, würdigte Carola Reimann das Projekt.

Erfahrungswerte im Offshore-Bereich

„Niedersachsen zählt mit innovativen Projekten im Bereich der Digitalisierung und Telemedizin zu den Vorreitern. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt hat durchaus Modellcharakter für andere niedersächsische Regionen“, ergänzte Reimann.

Die Projektkosten von 350.000 Euro tragen der Europäischen Sozialfonds, die KVN, die Johanniter und das Klinikum Oldenburg.

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