Um die Landwirte zu unterstützen, haben der Oldenburgische Deichverband und der Kreislandvolkverband Wesermarsch vorgeschlagen, das Deichvorland zur Futtergewinnung zu nutzen.
„Es gibt eine sehr große Betroffenheit bei den Rindviehhaltern. Die Grasnarbe auf den Weiden ist vielfach abgefressen und völlig ohne Nährstoffe für die Tiere. In solchen Fällen müssen jetzt bereits die Futtervorräte für den Winter genutzt oder Rinder aus der Not heraus verkauft werden“, teilt Helmut Blauth, Einrichtungsleiter vom Gut Dauelsberg mit.
Eine zweite Futterbasis ist Mais. „Momentan bilden viele Pflanzen aber keine Kolben, sondern verdorren vollständig“, ergänzt er.
Im Oldenburger Land kommen Beregnungsanlagen kaum zum Einsatz
Auf Gut Dauelsberg werden 130 Rinder und 400 Schweine gehalten. Hinzu kommen Acker- und Pflanzenanbau. Das Gut verfügt über eine eigene Beregnungsanlage. Speisekartoffeln, Silomais und Grünland können damit künstlich mit Wasser versorgt werden.
Im Oldenburger Land kommen solche Anlagen bislang aber eher selten zum Einsatz. „Der Aufwand ist sehr kostenintensiv und die erhöhten Kosten lassen sich kaum über höhere Produktpreise refinanzieren“, gibt Blauth zu bedenken.
Er beklagt, dass bereits vor der Trockenheit eine wirtschaftliche Milchproduktion bei den niedrigen Preisen kaum möglich gewesen sei. Überregionale Futterzukäufe könnten von den Landwirten nicht mehr finanziert werden. Nun würde auch das Futter für Ferkel knapp. „Das Ausland wird sich über den Niedergang der Ferkelproduktion in Deutschland freuen und die frei werdenden Märkte mit großer Freude besetzen,“ fügt Blauth hinzu. Der Leiter von Gut Dauelsberg hält die Forderungen des Bauernverbandes nach finanzieller Hilfe für angemessen.
Der Bund hilft nur in Ausnahmefällen wie bei der Dürre 2003
Dazu befragten wir die hiesige Bundestagsabgeordnete Astrid Grotelüschen (CDU): „Bei Naturereignissen wie Trockenheit, Frost und Starkregen sind laut Grundgesetz zuerst die Länder für direkte Hilfen zuständig. Das vermeidet Bürokratie.“ Lediglich wenn der Schaden als Ereignis von nationalem Ausmaß eingestuft wird, kann der Bund ausnahmsweise finanzielle Hilfe leisten. „Zuletzt wurde im Jahr 2003 eine Dürre als solches Ereignis von nationalem Ausmaß eingestuft und entsprechende Hilfen gewährt“, erklärt Grotelüschen.
Der Demeter-Biobauer Martin Clausen macht die konventionelle Landwirtschaft mitverantwortlich für den Klimawandel. Stichwort: Dünger, Viehbesatz, Ausräumen von Landschaften, Flächenumbrüche. „Wer meint Landwirtschaft industriell betreiben zu können, der muss mit wirtschaftlichen Risiken leben“, betont er. Auch die Konsumenten von Billigfleisch fordert er zum Umdenken auf. „Leider beherrschen die großen Lebensmittelkonzerne den Markt und drücken die Preise“, ergänzt Clausen.
Konsumenten müssen sich auf höhere Preise einstellen
Seinen Gärtnerhof Sandhausen bedroht das extreme Wetter nicht. „Durch unsere Ausrichtung auf Tomaten, die dieses Wetter natürlich deutlich lieber mögen als Regen, fallen die Preise beim Großhandel. Aber das sind Schwankungen, die wir kennen“ sagt er. Außerdem hat der Demeter-Bund einen eigenen Hilfsfond aufgelegt, in den jeder Landwirt einen festen Betrag einzahlt.