Nachdem sich bereits im Frühjahr 2017 ein festes Wolfspaar zwischen Garlstedt, Heilshorn, Schwanewede und Meyenburg eingefunden hatte und mehrfach gesichtet wurde, wurde nun im Rahmen des niedersächsischen Wolfsmonitorings das Vorkommen von zwei Welpen bestätigt. Vergangene Woche „spazierten“ die beiden etwa dreimonatigen Tiere vor die Linse einer Wildkamera im Bereich Garlstedt.
„Bereits vergangenes Jahr bestand der Verdacht auf ein Wolfsrudel in Garlstedt, denn auf einer Filmsequenz hatte die Wölfin augenscheinlich einen relativ dicken Bauch. Es konnten später jedoch keine Welpen beobachtet werden“, sagt der für den Landkreis Osterholz zuständige Wolfsberater Heiko Ehing.
Teilweise gleich drei ausgewachsene Wölfe gesichtet
Im Gegenteil: Als am 11. Juli auf der Kreisstraße 1 zwischen Schwanewede und Löhnhorst eine Autofahrerin mit einem – allem Anschein nach, das endgültige genetische Ergebnis steht noch aus – Wolf kollidierte, sei Heiko Ehing zunächst überzeugt gewesen, dass sich maximal noch ein ausgewachsenes Tier in der Region aufhalten würde – schlechte Voraussetzungen, um Nachwuchs großzuziehen.
„Doch dann haben mir mehrere Leute berichtet, dass sie teilweise sogar gleich drei ausgewachsene Wölfe gesehen haben. Von daher ist nun doch gut möglich, dass beide Elterntiere der jetzt gefilmten Welpen noch leben und sich dementsprechend auch hier aufhalten.“
Welpen sind mit sechs Monaten ausgewachsen
Ob es sich bei den beiden Jungtieren um den gesamten Wurf handelt, lasse sich schwer sagen. „Die Spannbreite reicht von einem bis hin zu sieben Welpen“, erklärt Ehing. Das nun nachgewiesene Rudel beanspruche einen Lebensraum von 150 bis 200 Quadratkilometern, habe sein „Zuhause“ aber wohl in Garlstedt.
Mit einem Alter von sechs Monaten seien die Jungtiere körperlich ausgewachsen, vom Wesen her aber nach wie vor Welpen. Das heißt: Sie haben kaum Scheu vor dem Menschen.
Keine Nähe zum Wolf herstellen
„Wenn man ihnen als Spaziergänger oder Pilzsammler begegnet, könnte man sie wahrscheinlich sogar streicheln. Davon rate ich aber dringend ab“, mahnt Heiko Ehing. Denn solch eine Nähe könnte die eigentlich natürliche Scheu des Wolfes zunichte machen.
„Und wir sprechen nun einmal von sehr großen Raubtieren.“ Laut rufen, sich etwa mittels einer geschwenkten Jacke größer machen und selbstbewusst, aber langsam, den Rückzug antreten, sei eher anzuraten, wenn man einem Wolf begegne.
Zudem sollten bei Sichtungen die Wolfsberater Heiko Ehing unter Telefon 04795/956400 oder Uwe Denker unter 04793/2777 informiert werden.