Allein beim Naturschutzbund (Nabu) haben sich in den vergangenen Tagen rund 100 besorgte Bürger gemeldet, die tote Amseln melden wollten.
„Dabei können wir die Erfassung personell gar nicht leisten“, erklärt Nabu-Geschäftsführer Sönke Hofmann: „Das Amselsterben ist schon dramatisch. Erst gestern habe ich eine sterbende Amsel gesehen. Die fallen jetzt so aus den Bäumen.“
Die Beobachtungen des gelernten Försters gehen aber noch weiter: „Man sieht fast keine Drossel mehr – und wenn doch, dann ist sie krank. Vom Gefühl her sind bereits 90 Prozent des Bestandes infiziert.“
Andere Vogelarten sind ebenfalls infiziert
Die erkrankten Vögel werden apathisch, flüchten nicht mehr und sterben nach wenigen Tagen. Hofmann hofft daher, dass sich bei den noch lebenden Amseln möglichst schnell eine Resistenz herausbildet, damit der Bestand nicht komplett dezimiert wird.
Unterdessen wird in der Ornithologen-Szene gerade darüber diskutiert, ob nicht auch andere Vogelarten erkranken. Bislang ist zwar vor allem die im Volksmund Amsel genannte Schwarzdrossel vom Virus betroffen, allerdings wurden auch andere Vogelarten wie Grünfinken schon infiziert.
Sollten es jetzt deutlich mehr werden, könnte das auch auf eine neue Variante des Usutu-Virus zurückzuführen sein, vermutet Hofmann.
Nabu bittet weiter um Meldungen
Um mehr über die Verbreitung des Virus zu erfahren, bittet der Nabu die Bremer weiter um Meldungen von toten Vögeln. Allerdings ausschließlich über die Seite nabu.de (Suchbegriff: Amselsterben) im Internet.
Auf der Seite stehen auch weitere Informationen für die Einsendung von toten Vögeln an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg. Dort werden die Tiere dann untersucht, ob sie tatsächlich an dem tropischen Virus gestorben sind.