Der Oberneulander Claus Nolting und seine Nachbarn haben Ärger mit dem Paketboten. Der stellt die Ware nicht ordnungsgemäß zu und hinterlässt keine Benachrichtigungen. Foto: Schlie
Paketdienste

In der Abholstation schon per Du

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Wenn der Postmann gar nicht klingelt: Ein Oberneulander Bürger ist sauer auf den Paketboten.

Claus Nolting lebt in einem beschaulichen Wohnquartier, in einem sogenannten Laubenhaus mit 16 Parteien. Die Appartements erreicht man über Flure, die sich außerhalb des Gebäudes befinden. Wenn man das denn möchte. Einer scheint das zum Ärger der Bewohner nicht zu wollen: der Bote von DHL, der Pakettochter der Deutschen Post.

„Als ich den zufällig einmal traf, hat er mir auf den Kopf zugesagt, dass er keine Lust habe, im Haus umherzuirren um mich aufzusuchen“, sagt Nolting. Hintergrund: Eine Gegensprechanlage gibt es nicht, und anhand der Klingeln am Hauseingang lassen sich keine Rückschlüsse ziehen, wo genau sich welche Wohnung befindet.

Ärger über dreiste Boten

Noch ärgerlicher als die scheinbar pure Faulheit findet der Oberneulander, dass der DHL-Bote es oft nicht mal für nötig hält, eine Benachrichtigungskarte in den Postkasten zu stecken. „Nur weil ich meine Sendungen im Internet verfolge, weiß ich dann irgendwann, dass sie in der Abholstation an der Apfelallee liegen.“

Dahin fährt er mit Bussen aus dem Nedderland über Horn beinahe zwei Stunden, weil er umsteigen und Wartezeiten einkalkulieren muss. Dennoch kommt er nicht umhin, das rund einmal pro Woche zu tun. „Ich bin dort so oft, dass ich mit den Mitarbeitern bereits per Du bin“, berichtet er. Als Hartz IV-Empfänger und chronisch kranker Mensch sei er auf Schnäppchen aus dem Internet angewiesen – gerade auch was Medikamente betrifft.

Nachbarn haben ähnliche Probleme

Nachbar Ali Idris hat das gleiche Problem. Er ordert regelmäßig Diabetes-Streifen, die in der Regel ebenfalls nie zuhause ankommen. Jüngst schickte ein Freund aus Singapur ein Paket. „Er bekam die Sachen zurück – für teure Portokosten.

Ich wusste ja nicht einmal, dass etwas für mich unterwegs war und vorübergehend in einer Abholstation lagerte. Das Paket sollte eine Überraschung sein.“

Beschwerden ohne Erfolg

Nolting und Idris haben schon mehrfach die DHL-Beschwerdehotline angerufen. Ohne Erfolg. „Da wird man nur nach Vorgangsnummern gefragt und ansonsten uncharmant abgefertigt“, sagt Nolting.

Nicht nur die Beiden leiden unter der Unlust des Zustellers, sondern auch die Laubenhaus-Bewohner in der Nebenstraße. Bedient wird offenbar nur, wer ein Paket per Express bestellt oder wenn ein anderer Dienst die Sendung ausliefert. „Dann klappt es witzigerweise“, wundert sich Nolting. Leider koste die schnelle Variante aber extra, bedauert er.

DHL bittet um Entschuldigung

DHL bittet ihn und alle anderen Betroffenen um Entschuldigung und verspricht, Abhilfe zu schaffen. „Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders“, betont DHL-Sprecher Martin Grundler. Ziel sein die Lieferung an die Haustür und die persönliche Übergabe.

„Sollten wir niemanden antreffen, versuchen wir, die Ware bei einem Nachbarn abzugeben. Wenn das nicht gelingt, bekommt der Empfänger eine Benachrichtigung und das Paket wird bei einer Abholstation hinterlegt.“ Man habe auch die Möglichkeit, bei der Bestellung einen Wunschablageort anzugeben – beispielsweise den Schuppen im Garten oder den Unterstand für die Mülltonnen. Die Stelle müsse natürlich öffentlich zugänglich, aber für Fremde nicht einsehbar sein.

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