Er ärgert sich besonders darüber, dass hinter manchen Absperrungen scheinbar nicht gearbeitet wird. Aktuell gibt es auf Bremens Straßen fast 200 Baustellen, wie die Verkehrsmanagement Zentrale Bremen mitteilt. Nicht nur Gerke schimpft auf die Planer, viele Autofahrer fragen sich, wie es zu einer solchen Häufung kommen kann.
„Das hat mehrere Ursachen. Der heiße Sommer beispielsweise hat Straßenschäden angerichtet, die nicht planbar waren“, sagt Martin Stellmann, Sprecher des Amts für Straßen und Verkehr.
Nicht alle Baustellen sind von städtischer Seite veranlasst
Außerdem seien längst nicht alle Maßnahmen von der Stadt veranlasst. Die Einengung am Rembertiring etwa gehe auf die Baumaßnahmen der Wohnungsgesellschaft Gewoba zurück, die monatelange Sperrung der Findorffstraße auf das Unternehmen Hansewasser.
Dass manche Baustellen brach liegen, räumt Stellmann ein, erklärt aber: „An einigen Stellen, besonders was Brücken betrifft, muss der Asphalt länger auskühlen.“ An anderen wie auf der Gleisüberführung der A1 in Höhe Mahndorf habe es Probleme mit der Umlegung des Verkehrs gegeben und deshalb eine dreiwöchige Zwangspause.
Auftragsbücher im Baugewerbe sind voll
Mitunter mangelt es auch an Fachkräften. Ingo Beilmann, Geschäftsführer der Bremer Bauinnung, sagt: „Die Auftragsbücher sind voll, und es ist schwierig genügend Fachkräfte zu finden.“ Die Branche arbeite an der Belastungsgrenze.
„Natürlich kann es sein, dass Bauunternehmer Kunden mit längeren Wartezeiten vertrösten müssen“, ergänzt Jan-Gerd Kröger, Bauunternehmer und Präses der Handwerkskammer. Auch höhere Rechnungen sollten einkalkuliert werden, allerdings nicht, weil die Unternehmen angesichts der Auftragslage eine Schippe drauf legten.
Mehrkosten und Mautgebühren werden umgelegt
„Wir müssen Mehrkosten wie Lohnsteigerungen und Mautgebühren umlegen“, erläutert der Präses.
Nicht nur Fahrer und Fußgänger kritisieren die Baustellen. Im Bremer Osten kontrollierten Polizisten 18 Baustellen. Das Ergebnis: Sieben wiesen erhebliche Mängel auf, acht leichte.
Baustellen nicht sachgemäß gesichert
Mal fehlte die Beleuchtung, mal waren die Beschilderungen falsch oder die Baustellen waren nicht fachmännisch gesichert.
ASV-Sprecher Stellmann versucht die aufgebrachten Bremer zu beruhigen: „Sorgen muss man sich erst machen, wenn nicht mehr gebaut wird. Dann kommt die Quittung schnell.“