Senatorin Claudia Bogedan spricht im Interview über Schulschwänzer, Berufsschulen und Junglehrerinnen. Foto: Schlie Senatorin Claudia Bogedan spricht im Interview über Schulschwänzer, Berufsschulen und Junglehrerinnen. Foto: Schlie
Inklusion

Senatorin nimmt Förderkinder vom Gymnasium

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Nach den Sommerferien hat das Gymnasium erstmals Kinder aufgenommen, die besonders gefördert werden müssen. Jetzt sollen sie das Gymnasium verlassen und auf andere Schulen verteilt werden. Das Ende der Inklusion?

Die Leiterin des Gymnasiums in Bremen-Horn hat sich lange dagegen gewehrt, geistig behinderte Kinder aufzunehmen. Sie zog sogar vor das Bremer Verwaltungsgericht, um die Aufnahme zu verhindern. Dort unterlag sie. Schulsenatorin Claudia Bogedan (Foto) setzte sich durch. Nach den Schulferien musste das Gymnasium die besonders förderbedürftigen Kinder aufnehmen. Jetzt ordnete die Senatorin an, die Kinder doch auf andere Schulen zu verteilen. „Im Sinne der Kinder kann ich die Situation am Gymnasium Horn nicht mehr verantworten“, begründete Bogedan ihre Anweisung.

„Leider war es dieser Schule offenbar noch nicht möglich, den Geist der Inklusion auch für Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf zu entfalten“, kritisiert die Schulsenatorin. Die Umschulung der betroffenen Kinder bedeute nicht, dass die Inklusion an Gymnasien gescheitert sei, sagte die Senatorin. Weiterhin gelte, dass „alle Schulen inklusiv zu beschulen“ seien.

Die Leiterin des Gymnasium war vor den Sommerferien von vielen Eltern unterstützt worden, die sich ebenfalls gegen eine Aufnahme der behinderten Schüler ausgesprochen hatten. Das Gymnasium sei räumlich und personell noch nicht auf die Aufnahme förderbedürftiger Kinder vorbereitet, argumentierten die protestierenden Eltern.

 

Eine Antwort

  1. nizo800 sagt:

    „Leider war es dieser Schule [dem Gymnasium Horn] offenbar noch nicht möglich, den Geist der Inklusion auch für Kinder mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf zu entfalten“, kritisiert unsere Schulsenatorin Claudia Bogedan Schulleitung und Elternschaft des Gymnasiums Horn. Wie bitte? Von welchem „Geist der Inklusion“ spricht Claudia Bogedan? „Inklusion“ ist nichts anderes als eine von vielen Organisationsformen im Bildungswesen, um den Geist im Bildungsbereich zu beleben. Das aber gelingt Bremen augenscheinlich nicht. Im Gegenteil. Pauschal lässt sich sagen: Sowohl die behinderten Kindern als auch ihre Mitschüler kommen heute wesentlich weniger zu ihrem Recht als zu den Zeiten, da Bremen eines der besten Sonderschulmodelle Deutschland oder gar Europas hatte. Das wurde ohne Not abgeschafft. Schwebte über Bremens Politik auch nur ein Hauch von Geist, hätte Claudia Bogedan eingeräumt, im Bildungsbereich zu lange nur Holzwege gegangen zu sein. Aber anstatt nachzudenken und den eingeschlagenen Weg zu überdenken, reagiert sie trotzig und dogmatisch. Trotzig wie ein Kind.
    Derlei spricht sich herum. Heike Schmoll beschreibt in der FAZ am 21.09.2018 den Bremer Schulkonsens mit den Worten: „Der Weg führt weiter in den Abgrund“.((http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/hoch-schule/der-bremer-schulkonsens-fuehrt-weiter-in-den-abgrund-15796240.html)
    Unter der Überschrift „Die goldenen Kälber heißen Ganztagsschule und Inklusion“ kommt Heike Schmoll auf einen Vorgang im bremischen Schulwesen zu sprechen, den ich aufschlussreich finde, der aber für mich jedenfalls neu war. Sie schreibt: „Wie verzweifelt die Lage in Bremen ist, zeigt sich daran, dass die wissenschaftliche Kommission, die unter Leitung des früheren sachsen-anhaltischen Kultusministers Stephan Dorgerloh (SPD) eingerichtet wurde und eigentlich die Aufgabe hatte, Vorschläge für die Entwicklung des Bremer Kita- und Schulsystems zu erarbeiten, in Anbetracht der Wahl kurzerhand aufgelöst wurde. Offenbar war die Furcht vor schlechten Nachrichten zu groß. Und dazu hätte es viele Gründe gegeben, denn in Bremen verfehlen viel zu viele Schüler die Mindeststandards, und der Anteil derer, die den Regelstandard erreichen, könnte deutlich höher sein.“
    Wenn das stimmt, und ich las bisher von keinem Einspruch, dann ist die Bildung in Bremen noch bedrohter, als ich jemals befürchtete. Es sieht fast so aus, als sei der Opposition von CDU und den LINKEN genauso wie der Koalition aus SPD und Grünen herrschenden Politik in Bremen daran gelegen, die Verdummung der bremischen Schüler voranzutreiben, anstatt sich endlich zu besinnen und die bremischen Goldenen Kälber „Ganztagsschule, Inklusion und ‚Eine Schule für alle‘“ vom Thron zu stürzen, von der Agenda zu streichen und zu stoppen.
    Erst dann weht wieder Geist in Bremens Bildung.
    Martin Korol, Bremen

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