„Die Elemente des Todes“, ab heutigem Montag im Buchhandel erhältlich, basiert auf wahrem Geschehen. Es geht um eine Mordserie, begangenen von zwei Bremer Twens, die vor gut 20 Jahren bundesweit für Aufsehen sorgte. Diese fand Petermann, der als Fallanalytiker an den Ermittlungen von mehr als 1.000 Tötungsdelikten beteiligt war, extrem außergewöhnlich.
Der Grund: „Die Täter waren zwei wohlerzogene junge Männer aus gutem Hause“, sagt er. „Ihre Morde an einem Asylbewerber, einem Handlungsreisenden und einer Prostituierten, deren sterblichen Überreste im Ofen verbrennen wollten, waren absolut unterschiedlich motiviert. Man konnte zunächst keinen Zusammenhang erkennen“, erinnert er sich. Mehrfachmorde kämen immer wieder vor, allerdings meist aus denselben Beweggründen.
Mischung aus Fakten und Fiktion
Also habe er sich diese wahre Geschichte „aufgespart“ und nicht in seinen bisherigen Büchern beschrieben. „Und anders als in meinen vorherigen Veröffentlichungen ist es eine Mischung aus Fakten und Fiktion. Mein Co-Autor Claus Cornelius Fischer und ich haben die Abläufe von damals im Roman zeitlich gestrafft, um den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten“, erläutert der gebürtige Bremer.
Petermann ist auch nach seiner Berufslaufbahn – vom Kommissar zum Profiler – immer noch ganz nah dran am Thema. Er ist Fachberater verschiedener Dokumentar- und Nachrichtensendungen und seine Erlebnisse dienten als Vorlage für diverse Tatort-Verfilmungen.
Fernsehproduzenten und ehemalige Kollegen legen nach wie vor Wert auf seinen Rat. An dem Job als Profiler habe sich in den vergangenen Jahren auch nicht viel geändert, sagt der Experte.
Petermann stellt Fragen
Profiling basiere auf drei Säulen. Erstens die Untersuchung der offensichtlichen Spuren und die Spur hinter der Spur zu ermitteln. „Welche Vorstellungen wollte der Täter realisieren, was waren seine Bedürfnisse“, solche Fragen stünden als erstes im Raum.
„Zweitens geht es um die Verletzungen. Wann sind sie erfolgt, was hat der Täter anschließend gemacht. Wurde das Opfer beispielsweise sexuell missbraucht? Solche Hinweise lassen Rückschlüsse zu.“
Sich als erster den Fortschritt zunutze gemacht
Und drittens betrachtet man die Opferpersönlichkeit und ob die Tat ausschließlich ihr gegolten hat oder es auch andere hätten treffen können. Im Vergleich zu früher sei die Foschung, gerade was DNA-Analysen anbelange, natürlich viel weiter. Petermann war übrigens deutschlandweit Vorreiter, als es darum ging, sich das Novum zunutze zu machen.
In England wurde mithilfe der medizinischen Möglichkeiten, Mitte der 80er Jahre erstmals ein Fall gelöst. Der Bremer Kriminalist hat daraufhin dem zuständigen Institut in Großbritannien als erster Deutscher einen Auftrag erteilt.
Am Sonntag Lesung im Ratskeller
Es ging um einen Mord an einer alten Dame aus der Neustadt. „Die Kollegen meinten den Täter gefasst zu haben, es stellte sich jedoch heraus, dass der falsche hinter Gittern saß“, berichtet er. DNA-Spuren auszumachen sei anfangs ungemein schwierig gewesen. „Es brauchte beispielsweise mehr als 100.000 Spermienköpfe. Heute genügt eine einzige kleine Zelle.“
Eine spannende Entwicklung finden der Profiler und sein Co-Autor, die derzeit zu Lesungen durch die Lande touren.
Axel Petermann liest am 7. Oktober, ab 11 Uhr, im Ratskeller. Karten unter 32 16 76. Das Buch „Die Elemente des Todes“, Knaur Verlag, ISBN 978-3-426-52313-1, 14,99 Euro, steht seit heutigem Montag in den Bücherregalen.