Die Postboten bringen nicht nur Briefe und Postkarten, sie klingeln auf Wunsch auch bei älteren Bremern und fragen, wie die sich fühlen, ob es Probleme gebe und wer helfen könne. Nicht alle sind davon begeistert. Foto: Schlie
"Post Persönlich"

Angebot der Deutschen Post kommt in Bremen nicht an

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Das Angebot, dass Postboten ältere Menschen besuchen, ihnen Gehör schenken oder auch zur Hand gehen, erweist sich in Bremen bislang als Nullnummer. Bremer Senioren verzichten bislang auf den Zuspruch ihres Zustellers.

Bremen droht das gleiche Schicksal wie dem Ruhrgebiet. Dort hatte die Deutsche Post schon 2014 das Projekt „Post Persönlich“ gestartet. Auf Wunsch klingelten die Postboten regelmäßig bei Senioren und fragten nach dem Befinden, auch wenn die Rentner gar keine Briefe bekamen. Sogar Bargeld konnten sich die Senioren bringen lassen.

In Bremen bietet die Deutsche Post diesen Service seit dem vergangenen Mai an. Er ist Teil der Aktion Herbsthelfer, die Finanzsenatorin Karoline Linnert ins Leben gerufen hat. Das Projekt der Post beschränkt sich zunächst auf Schwachhausen, um zu testen, wie es ankommt. Vorläufiges Ergebnis: Es kommt nicht an.

Testphase läuft bis Mitte 2019

Rund 300 Bürger hat die Post zum Start angeschrieben. Die Resonanz: null. Doch die Post gab nicht auf und sprach wenig später ungefähr 10.000 Haushalte in Schwachhausen an. Auf großes Interesse stieß sie immer noch nicht, wie die Finanzbehörde jetzt auf eine Anfrage der CDU-Frak­tion einräumte.

Die Post begründet die schwache Nachfrage mit den hohen Kosten. Denn wer den Dienst bestellt, muss zuvor einen Vertrag mit dem Hausnotrufdienst der Johanniter abschließen. Allein dafür fallen monatlich 49 Euro an. Zusätzlich verlangt die Post neun Euro monatlich, wenn der Zusteller drei Mal in der Woche vorspricht.

Für sechs wöchentliche Besuche kassiert die Post sogar 15 Euro. Wer Bargeld von seinem Konto abheben will und es vom Zusteller bringen lässt, muss je Auftrag noch 9,50 Euro zahlen. Den Service können nur Kunden der Sparkassen beanspruchen. Im Ruhrgebiet stellte die Post diesen Dienst inzwischen ein. In Bremen läuft die Testphase zunächst bis Mitte 2019.

98 Menschen als ehrenamtliche Nachbarschaftshelfer

Stärker genutzt werden die Herbsthelfer-Dienste, die gemeinsam mit öffentlichen Einrichtungen angeboten werden. Knapp 500 Bremer orderten über das Bürgertelefon 115 Formulare und ließen sich diese nach Hause bringen.

Beim Projekt „Lotsendienst“ meldeten sich bisher 98 Bremer, die bereit sind, ehrenamtlich als Nachbarschaftshelfer zu arbeiten. Am Ummelde-Service beteiligen sich 20 Einrichtungen der Bremer Heimstiftung. Mitarbeiter des Bürgeramtes kommen dann vorbei und helfen, etwa einen neuen Ausweis zu beantragen.

Ende 2018 will das Institut für Informationsmanagement eine Zwischenbilanz ziehen.

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