Krankenhaus in Delmenhorst Auch an den kommenden Weihnachtsfeiertagen wird das Hygieneteam des Krankenhauses damit beschäftigt sein eine Ausbreitung des Keimes zu verhindern. Foto: Konczak
Josef-Hospital

Erreger auf Intensivstation festgestellt

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Auf der Intensivstation wurde bei mehreren Patienten der VRE-Keim entdeckt. Um eine Verbreitung zu verhindern, wird derzeit die gesamte Station desinfiziert. Es gelten zudem verschärfte Hygienerichtlinien.

Auf der Intensivstation des Josef-Hospitals wurden zwei Patienten mit einem VRE-Keim infiziert. „Zum Glück gibt es, anders als bei anderen Krankenhauskeimen, noch genügend Antibiotika, mit denen man effektiv behandeln kann“, erklärt Bernd Miele, Chefarzt der Klinik für Interdisziplinare Intensivmedizin. Inzwischen beherrsche man die Infektion und der Keim sei im Blut beziehungsweise der Wunde nicht mehr nachweisbar, teilt das Krankenhaus mit.

Herkunft bislang ungeklärt

Der VRE-Keim zählt nicht zu den Erregern auf die, gemäß der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert Koch Instituts (KRINKO), routinemäBig bei der Aufnahme untersucht werden. Deswegen lässt sich nicht eindeutig feststellen, ob einer der betroffenen Patienten den Keim mitgebracht oder ob er in der der Klinik übertragen wurde.

„Eine Übertragung von VRE oder anderen Krankenhauskeimen lässt sich leider nie zu 100 Prozent verhindern“, erklärt der Ärztliche Direktor Frank Starp. „Wichtig ist es, dass man in so einem Fall schnell und richtig reagiert.“

Alle Patienten werden auf den Keim untersucht

Man setze außerdem auf einen transparenten Umgang mit der Thematik. „So wollen wir verhindern, dass Gerüchte aufkommen und unsere Patienten und deren Angehörige sich unnötiger Weise Sorgen machen.“ Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurde umgehend das Gesundheitsamt informiert und ein Screening auf VRE bei allen Patienten der Intensivstation durchgeführt.

Bei insgesamt sieben weiteren Personen wurde eine Besiedlung mit VRE festgestellt. „Hier wurde der Keim also nachgewiesen, es sind aber keine Symptome einer Infektion vorhanden“, erläutert Klaus Gutberlet, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Leiter des Hygieneteams. Man habe die betroffenen Patienten isoliert.

Der Erreger ist weit verbreitet

Außerdem sei eine Typisierung beauftragt worden, um zu klären, ob die Keime zum selben Bakterienstamm gehören. „Einige Fakten, wie zum Beispiel die unterschiedliche Antibiotikaresistenz der nachgewiesenen Erreger, deuten darauf hin, dass einige Patienten eventuell bereits schon vor dem Klinikaufenthalt den Keim im Darm getragen haben könnten“, sagt Gutberlet.

VRE steht für Vancomycin-resistente Enterokokken. Enterokokken sind typische Darmbakterien und kommen im Darm aller Menschen vor. Einige wenige Spezies davon können unter bestimmten Bedingungen, zum Beispiel bei stark abwehrgeschwächten Menschen, eine Infektion auslösen. In den letzten Jahren hat der Anteil der Bakterienstämme zugenommen, die gegen das Antibiotikum Vancomycin resistent sind. „Es gibt leider keine Zahlen dazu, wie weit VRE in der Bevölkerung verbreitet ist“, sagt der Hygieneexperte. Das Robert-Koch-Institut beobachte aber eine steigende Verbreitung.

Gesamte Intensivstation wird desinfiziert

Um die Patientensicherheit zu gewährleisten, richte man sich nach der Empfehlung der KRINKO. Die wichtigste Maßnahme sei dabei die konsequente Umsetzung der Basishygiene. Dazu gehört neben der zentral wichtigen Händedesinfektion das Tragen von Schutzkitteln und Handschuhen. „Da das auf der Intensivstation zur Routine gehört, ändert sich für unser Personal wenig. Wir haben aber nochmal ausführlich nachgeschult und haben aktuell zusätzlich auch das Tragen eines Mundschutzes veranlasst“, erklärt Gutberlet.

„Darüberhinaus schulen wir nun die Besucher unserer Intensivpatienten, damit auch diese die Basishygiene berücksichtigen und den Keim nicht weitertragen.“ Da dieser häufig über Flächen Übertragen werde, habe man außerdem eine Desinfektion der gesamten Intensivstation veranlasst und in der Akutsituation die Frequenz der routinemäßigen Desinfektionsmaßnahmen erhöht. „Wir bedauern sehr, dass die aktuelle Situation für Patienten und Angehörige eine zusätzliche emotionale Belastung darstellt“, sagt Starp. Das Team arbeitet an den kommenden Tagen daran die Situation weiter zu entschärfen.

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