Da klickten die Handschellen: Polizei nahm Halskettenräuber fest. Foto:pv Falsche Polizisten: Aus einem Bericht, der in der Innendeputation vorgelegt wurde, geht hervor, dass die Zahl der Betrüger von 899 im Jahr 2017 auf 1.061 im Jahr 2018 angestiegen ist. Symbolfoto: av
Betrüger

Immer mehr falsche Polizisten in Bremen unterwegs

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Es ist ein Phänomen, das immer mehr zu einer Alltagserscheinung wird: Falsche Polizisten, die besonders ältere Menschen um ihr Geld erleichtern wollen. 2018 wurden über 1.000 Fälle der Betrugsmasche bekannt.

Die Masche: Anrufer geben sich als Polizeibeamte aus, die angeblich Hinweise auf einen Einbruch beim Angerufenen oder auf einen korrupten Bankmitarbeiter haben. Durch geschickte Gesprächsführung gelangen die Betrüger an persönliche Informationen oder Bankdaten ihrer Opfer.

Sie verlangen dann, Schmuck, Geld und Wertgegenstände prüfen und sichern zu lassen. Das geschieht durch die falschen Beamten, die sogenannten „Läufer“, die telefonisch zur Adresse der Opfer gelenkt werden und diese psychologisch unter Druck setzen.

CDU: Personalmangel als Problem

Wilhelm Hinners, innenpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisiert angesichts steigender Deliktzahlen die polizeilichen Maßnahmen. „Was mir fehlt, ist ein bundesweiter Informationsaustausch und eine gemeinsame Strategie. Nur so kann effektiv gegen die Täter vorgegangen werden. Hier muss sich auch die Bremer Polizei mehr einsetzen“, sagt er. Zwar werde bereits einiges gegen die Betrüger unternommen, doch der Personalmangel mache es den Beamten auch schwer, ausreichende und langfristige Präventionsarbeit zu leisten, sagt Hinners.

Diesem Argument schloss sich auch Peter Zenner, innenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, an. „In dem Bericht sind viele Lösungsstrategien genannt, aber wie viel Personal im Präventionszentrum für dieses Thema zur Verfügung steht, wird nicht erwähnt“, sagte er in der Deputation. Zudem fehle in der Präventionsarbeit ein Punkt: der Austausch mit Familienangehörigen.

Polizei: Bundesweite Zusammenarbeit nötig

Die Polizei hingegen verweist auf eine positive Entwicklung: „Es ist eine Reduzierung der vollendeten Taten, begründet durch die intensive Präventionsarbeit, zu beobachten“, sagt Sprecherin Franka Haedke. 2017 blieb es in 806 Betrugsfällen mit falschen Polizisten bei einem Versuch, 2018 waren es 963 Versuche. Insbesondere durch Sensibilisierung von Bankmitarbeitern sei bisher eine Vielzahl an Taten verhindert worden.

Trotzdem bestehe aufgrund der gravierenden Folgen für die Opfer weiterhin ein hoher Handlungsbedarf, so Haedke. Sie weist darauf hin, dass durch die Präventionsarbeit auch die Anzeigebereitschaft der Opfer gestiegen sein dürfte, woraus die gestiegene Fallzahl resultiere. Die international organisierten Täter könnten nur in bundesweiter Zusammenarbeit gefasst werden.

Hierzu sei Anfang 2018 eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundeskriminalamtes einberufen worden. Die erarbeiteten Empfehlungen zur Bekämpfung des Problems sollen demnächst den Landeskriminalämtern übermittelt werden.

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