Mittlerweile stehen ein Dutzend verschiedener Gefährte auf der Grünfläche zwischen Montbretien- und Hagenweg.Foto: Bollmann
Waller Feldmark

Die Wagenburg kann bleiben

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Das bereits seit mehreren Wochen von der Wagenplatzgruppe Ölhafen in Beschlag genommene Gelände am Hagenweg in Walle wird erstmal nicht geräumt.

„Die Besetzung des städtischen Geländes wird keine Ordnungswidrigkeitsanzeige nach sich ziehen“, kündigte der Sprecher des Bau- und Umweltressorts, Jens Tittmann, an. Im Gegenteil: Nach eingehender Prüfung sei man im Ressort sogar ganz zufrieden mit der jetzt gefundenen Lösung: „Manchmal muss auch Glück haben.“

Nach einer monatelangen Odyssee durch Bremen zogen die etwa ein Dutzend jungen Leute von der Ölhafen-Gruppe kurz vor dem Jahreswechsel von einem kurzfristig genutzten Parkplatz an der Uni auf die städtische Brachfläche am Hagenweg.

Lange Verhandlungen über einen Platz für die Wagenburg

Zuvor hatte die Gruppe mit der Stadt über Monate verhandelt, um ein geeignetes Grundstück zu finden, wo sie nicht nur wohnen, sondern auch ihre Kunst- und Handwerksprojekte leben können. Nachdem sie die von der Stadt vorgeschlagenen Grundstücke wie in Oslebshausen oder am Unisee als zu abgelegen und schlecht erreichbar abgelehnt haben, sind sie nun scheinbar selbst im Kleingartengebiet Waller Fleet fündig geworden.

Die Fläche zwischen Montbretien- und Hagenweg wird schon seit Jahrzehnten kaum genutzt und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft vom Gelände des Internationalen Gartens und des Waller Umwelt Pädagogik Projektes.

Nach vorläufiger Prüfung könnte man sich im Umweltressort nun durchaus vorstellen das Gelände der Ölhafen-Wagenburger zu überlassen: „Die Fläche ist eigentlich ganz gut geeigne für eine dauerhafte Nutzung. Und Bremen hat als weltoffene Stadt durchaus Interesse auch alternative Lebensformen zu unterstützen“, erklärt Tittmann. Falls die Aktivisten dauerhaft am Hagenweg bleiben wollen, könne man sich dort daher durchaus auch eine langfristige Lösung vorstellen.

Gegenwärtig versorgen sich die Wagenburger am Hagenweg noch ziemlich autark. Es gibt Ökotoiletten, Frischwasser aus Kanistern und einen Generator für die Stromversorgung. Falls es zu einer dauerhaften Lösung kommen sollte, sieht Tittman aber auch in festen Anschlüssen an das Strom- und Wassernetz kein Problem.

Die Wagenburg steht auf der Hundefreilauffläche

Die CDU-Fraktion aus dem Waller Beirat hat unterdessen eine Räumung des Areals gefordert. Und auch die anderen Kommunalpolitiker aus dem Waller Beirat zeigen sich verärgert: „Ich kann nur feststellen, dass das nicht die Position von SPD und Grüne im Beirat ist, denn wir werden beigefügten Antrag einbringen“, erklärt Beiratssprecher Wolfgang Golinski: „Die Ölhafen-Initiative / Bauwagengruppe hat ein stadteigenes Grundstück am Hagenweg besetzt. Bei dem Grundstück handelt sich um ein Fläche, welche vom Stadtteilbeirat Walle für eine Hundefreilauffläche vorgeschlagen wurde, weil an anderer Stelle in Walle eine solche Möglichkeit nicht besteht. Durch die Besetzung des Grundstücks am Hagenweg werden die Bemühungen des Stadtteilbeirates Walle, an diesem Standort eine Hundefreilauffläche einzurichten, konterkariert. Der Beirat Walle fordert deshalb den Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und Immobilien Bremen  auf, mit der Ölhafeninitiative schnellstens  Gespräche zu führen, um einen geeigneten Ort, den die Initiative auf Dauer nutzen kann, heraus zu finden.“

„Ferner muss ich feststellen, dass das Ressort nicht mit uns geredet hat, geschweige denn die interne Kommunikation im Ressort funktioniert, denn dann wäre es nicht zu dieser unsinnigen Äußerung von Herrn Tittmann gekommen“, ärgert sich Golinski.

 

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