Von Hoffnung gibt es aber keine Spur. Der Trendy-Shop im Hauptbahnhof komme zwar bei den Kunden gut an, wie Betreiber Omid Burhani sagt. Aber nicht bei der Deutschen Bahn. Burhani soll seinen Laden aufgeben. Der Vertrag lief schon am 31. Januar aus.
Dabei hatte Burhani im Oktober darum gebeten, den Vertrag zu verlängern. Der Geschäftsmann hatte sogar ein neues Konzept eingereicht und hätte auch einer Erhöhung der Miete um mehr als 15 Prozent zugestimmt. Den Verantwortlichen der Bahn schien der Vorschlag zu gefallen – glaubte Burhani. Er wertete die Reaktion der Bahn als Zusage.
Schlüsselabgabe sollte Ende Januar erfolgen
Da hatte er sich geirrt. Am 20. Dezember erfuhr er am Telefon, dass Schluss sei. Immerhin stellte die Bahn ihm in Aussicht, dass er bis April oder Mai Zeit habe für den Ausverkauf.
Doch Anfang Januar zog die Bahn die Aussage zurück. Jetzt hieß es: Schlüsselabgabe Ende des Monats. Für seine Familie brach eine Welt zusammen, denn neben Burhani arbeiten in dem Laden seine Frau, Brüder, Schwester, sein Schwager und seine Cousins. Der Trendy-Shop ist die Existenzgrundlage für neun Mitarbeiter.
Petition gegen Schließung
Aber die Bahn kennt kein Pardon. „Wir wollen den Branchenmix im Bremer Hauptbahnhof in diesem und in den kommenden Jahren gemäß der Kundenbedürfnisse optimieren“, sagt Bahnsprecherin Angelika Theding.
„Der Bremer Hauptbahnhof ist aufgrund der Lage und der Reisendenfrequenz ein sehr interessanter Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomiestandort, entsprechend hoch ist die Nachfrage nach angebotenen Mietflächen.“
Auch Burhani findet den Standort optimal. An anderer Stelle, glaubt er, würde er deutlich weniger Umsatz machen. Das sehen auch andere Bremer so und beteiligten sich an einer Unterschriftenaktion im Laden oder protestierten per Petition online gegen die Schließung. Mehr als 20.000 Bürger haben schon unterschrieben.
Bahn schweigt bisher
Mittlerweile hat Burhani einen Rechtsanwalt eingeschaltet. „Rechtlich gesehen ist der Vertrag ausgelaufen, das macht die Sache schwierig“, sagt der Jurist. Er räumt allerdings ein, bis vor Kurzem habe die Familie Burhani noch berechtigte Hoffnung hegen können, dass ihr Laden weiter laufen kann.
Nicht zuletzt sei es verwerflich, jemanden nach fast 20 Jahren einfach auf die Straße zu setzen, sagt der Rechtsanwalt. Die Bahn, die er angeschrieben und darauf hingewiesen hat, schweigt bisher dazu. Die Zukunft der Familie Burhani und ihres Trendy-Shops bleibt ungewiss.