Sie sind nie in Bremen angekommen und trotzdem an fast jeder Ecke zu finden: die Bremer Stadtmusikanten, die in diesem Jahr Jubiläum feiern. Vor 200 Jahren erschienen die vier Tiere erstmals in Grimm‘s Kinder- und Hausmärchen.
Klar, die meisten Besucher begegnen den Stadtmusikanten zuerst am Rathaus. Dort steht die Statue des Bildhauers Gerhard Marcks, die bekannteste Abbildung der vier Verschworenen. Ganz in der Nähe, vor der Bürgerschaft, tauchen die Vier bunt bemalt auf, eine Skulptur der Initiative Bremer Lese Lust, die Kinder zum Lesen anregen möchte.
Sie sind in der ganzen Innenstadt zu finden
Weiter geht‘s in Schnoorviertel. Gleich an der Schnoortreppe zeigen sich die Musikanten hölzern, als Schnitzerei. Und im Hauff-Saal des Ratskellers hängt ein Gemälde, auf dem die vier Tiere am Tisch sitzen und speisen.
Aber nicht nur das Märchen der Brüder Grimm spielt in der Hansestadt. „Bremen scheint einen besonderen Stellenwert für Märchendichter des 19. Jahrhunderts gehabt zu haben“, sagt Kulturwissenschaftler Detlef Stein. Auch Wilhelm Hauff, Hans-Christian Andersen, Friedrich Wagenfeld und Johann Karl August Musäus hinterließen hier ihre Spuren.
Wagenfeld lebte sogar in der Hansestadt. Von seinem Märchen der „Sieben Faulen“ zeugt noch heute der gleichnamige Brunnen im Handwerkerhof der Böttcherstraße. Der Bildhauer Bernhard Hoetger gestaltete ihn Anfang des 20. Jahrhunderts. „Der Brunnen verwebt zwei Märchen“, sagt Heinrich Lintze, Lehrer am Alten Gymnasium. Denn die Stadtmusikanten spazieren auf dem Wasserrohr. Lintze und Detlef Stein bieten ab Juni Führungen zu Bremens Tierwesen an.
Jubiläumskonzert in St. Stephani
Auch die Stadt feiert das Jubiliäum. Auftakt ist am kommenden Sonntag um 20 Uhr das Eröffnungskonzert in der Kirche St. Stephani. Der Höhepunkt sind die Feiern vom 3. bis zum 6. Juli auf dem Marktplatz.