Uta und Roberto Albanese am Tresen ihrer Wohnküche. Foto: Schlie
Hausbesuch

Ein weltmeisterlicher Hobbykoch

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Roberto Albanese ist der aktuell wohl erfolgreichste Tanztrainer weltweit. Neun Weltmeistertitel hat er schon nach Bremen geholt. Wir haben ihn zu Hause besucht – und staunten.

Roberto Albanese könnte schon auf seiner Terrasse sitzen. Ein Hauch von Frühling zieht durch Bremen. Genau genommen ist die Terrasse eine große Freifläche mit Grillstation und Teich. Häuser umgeben sie und
halten den Wind ab. Der hintere Teil ist so groß wie ein Tanzsaal – was zu einem Weltmeistertrainer passt.

Neun Titel hat Roberto Albanese mit den Tänzern seiner Lateinformation schon geholt. Es ist ein Plateau aus Teakholz-Bohlen. Schick, aber aus der Not heraus geboren, berichtet Robertos Frau Uta. „Wir haben es mit Rasen versucht. Aber die Maulwürfe hatten mehr Durchhaltevermögen als wir. Also wohnen die Tiere jetzt unter der Konstruktion und alle sind zufrieden“, sagt sie. Hier kann das Paar mit vielen Freunden feiern.

Stylische Inneneinrichtung

Auch in seinem stylischen Esszimmer begrüßt das Paar oft Gäste. Der antike Tisch mit schwarzer Glasplatte blinkt mit vielen Accessoires um die Wette. Uta hat ein Händchen für Inneneinrichtung. Um die ehemals
etwas verwarzten Fensterbänke hat sie Fliesen legen lassen und das so entstandene Becken mit schwarzen Kieseln gefüllt. Darauf kommen die Vasen und Kerzenständer in Silber besonders gut zur Geltung. Roberto wiederum kennt einen Freund, der die Wände in einem Grauton nach venezianischer Art verspachtelt hat. Sieht edel aus. Ein etwas verspielter Kronleuchter rundet das Bild ab.

Solche Kronleuchter hängen auch in den angrenzenden Wohnzimmern. Zwei Räume gehen ineinander über. Der eine mit weißer Couchgarnitur und antiker Vitrine, in der sich die Hausbar befindet. „Der Schrank stammt noch von meiner Uroma und ist ungefähr Baujahr 1800“, erläutert der Hausherr. Er möge den Mix aus alt und neu. „Hauptsache wohnlich.“

Kein Platz für die vielen Pokale

So sieht es einen Raum weiter ebenfalls aus. Von einer ausladenden Sofalandschaft in dunkelrot aus haben die Albaneses einen Flachbildschirm im Blick, sodass es ein bisschen wie Heimkino anmutet. Und auf dem Regal darüber stehen, wenn auch im hinteren Eckchen, die Früchte seiner Arbeit: Pokale. Für jemanden, der über eine Dekade fast jeden nationalen und internationalen Wettbewerb gewonnen hat, sind es erstaunlich wenige. „Die  meisten sind in unserer Tanzschule“, erklärt der 45-Jährige. Seine Frau ergänzt schmunzelnd: „Aber dort ist das Regal unter den ganzen Trophäen zusammengebrochen.“ So habe sie sich breitschlagen lassen, ein paar dieser „Staubfänger“ ins Haus zu holen, darunter der jüngste für den Weltmeisterschaftstitel 2018.

Doch was ist nun der Lieblingsort im eigenen Heim für jemanden der – mit Leidenschaft wohl gemerkt – täglich rund zwölf Stunden arbeitet? „Die Küche. Ich liebe es, für eine große Runde zu kochen. Gerne auch mehrere  Gänge“, sagt Roberto. Beim Einkauf und bei der Zubereitung stehe ihm häufig sein Freund Egidio di Giorgio vom Ristorante Porcospino zur Seite. „Mein Lieblings-Italiener“, betont Roberto, der sich freut, dass dieser wieder in Schwachhausen und damit bei ihm um die Ecke ein Lokal eröffnet hat. Dort kehre er gerne und regelmäßig ein.

Training fürs Rückgrat

Vermutlich muss Roberto nicht auf Kalorien achten. Denn er ist nicht nur auf dem Parkett als Tanzlehrer und Choreograph aktiv. An diesem Morgen kommt er vom Fitnesstraining. Warum dieser zusätzliche Körpereinsatz?  „In meinem Job ist ein starker Rücken wichtig. Die ganzen Rotationen gehen sonst auf die Wirbelsäule.“ So sorgt er im wörtlichen und im übertragenen Sinn für genügend Rückgrat, um das nächste Turnier zu gewinnen. Das sei in einer hart umkämpften Branche nicht zuletzt auch mental eine Herausforderung, sagt der Weltmeister.

 

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