85 Jahre alt ist die Maschine, die die „Vegebüdel“ in Gang bringt. 2016 tuckerte der historische Deutz-Antrieb von 1936 zum vorerst letzten Mal. Die Maschine war kaputt und musste kosten- und zeitaufwändig restauriert werden.
Dass sie nun wieder läuft, ist den etwa 15 Ehrenamtlichen des MTV Nautilus zu verdanken. Unter Federführung von Eckhard Börgershausen haben sie, dafür gesorgt, dass ein Stück Geschichte wieder über die Weser schippern kann.
Denn Ersatzteile gab es für die alte Maschine schon lange nicht mehr. Sie mussten in der Maschinenfabrik Petersen von Hand gefertigt werden. „Die Hauptursache für den Defekt der Maschine waren die Grundlagerschalen. Die sind nun erneuert“, sagt Börgershausen. Neben weiteren Arbeiten ist die Barkasse zudem vom Rost befreit, geschliffen und neu bemalt worden. Um die Arbeiten finanzieren zu können, haben die Ehrenamtlichen Spenden eingeworben.
Drei Rundfahrten pro Sonntag
Die Wiederinbetriebnahme der Barkasse ist am Freitagnachmittag mit einer Feier am Anleger an der Signalstation zelebriert worden. „Das Schiff soll der Schlüssel sein, um das maritime Vegesack zu erleben“, sagte Thomas Rutka, der Vorsitzende des MTV Nautilus, dem die Barkasse gehört. Und das Erlebnis soll schon nächste Woche losgehen: Im April, Mai und Juni bietet der MTV Nautilus jeden Sonntag um 15, 16 und 17 Uhr kostenlose Kurz-Rundfahrten auf der Vegebüdel an. Spenden für den Unterhalt der Barkasse sind gern gesehen.
Fritz Rapp vom Vegesack Marketing freut sich über das neue Highlight und dass man Vegesack nun wieder von der Wasserseite erkunden kann. Auch Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt ist froh, dass die Barkasse wieder fährt. „Die Vegebüdel ist der schwimmende Botschafter Vegesacks. Ich bin begeistert, dass man es Dank des ehrenamtlichen Engagements geschafft hat, sie wieder in einen fahrbaren Zustand zu versetzen.“ Er lobte auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Maritimen Meile, die damit neben der Gezeitenstation ein weiteres Projekt in Gang gebracht haben.
Geschichte der Vegebüdel
Das Schiff hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nicht für die Weser, sondern für Hafenrundfahrten in Hamburg ist sie 1950 gebaut worden. Nach kurzem Einsatz wurde das Schiff von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung an die Weser verlegt. Fortan trug die Barkasse den Namen „Lienen“.
Sie war unter anderem als Eisbrecher auf der Hunte unterwegs und diente als Arbeitsschiff für Uferarbeiten auf der Weser. Seit 1994 ist sie unter dem Namen „Vegebüdel“ im Besitz des MTV Nautilus – als Erinnerung an die maritime Geschichte.