Schädling vertilgt Blätter der Buchsbaum-Hecke Der Buchsbaumzünsler macht dem Buchsbaum-Bestand in Bremen schwer zu schaffen. Mit ungeheurem Appetit vertilgen die Raupen die grünen Blätter der Pflanzen. Foto: Schlie
Schädling

Bremer Buchsbaum-Hecken und Kastanien in Gefahr

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Sie sind immergrün und ein guter Sichtschutz – Buchsbaum-Hecken. Doch in Bremen sind jetzt viele Hecken weder grün noch schützen sie vor fremden Blicken. Ein Schädling aus Asien breitet sich verstärkt in der Stadt aus.

Vor allem Eigenheimbesitzer pflanzen gerne Buchsbaum-Hecken. Doch momentan sind viele Äste kahlgefressen, die verbliebenen Blätter braun. Schuld ist der Buchsbaumzünsler, ein Schädling aus Asien, der sich seit einigen Jahren schon und jetzt verstärkt in Bremen ausbreitet.

Liegen die Temperaturen konstant über sieben Grad Celsius wird der Schädling aktiv: Die Raupen schlüpfen aus den Eiern, die zuvor hauptsächlich an den äußeren Blättern des Buchsbaums abgelegt wurden, und machen sich über die grünen Blätter her.

Gift ist keine Lösung

„Der Buchsbaumzünsler ist ein richtiges Ärgernis“, sagt Sönke Hofmann vom Naturschutzbund Bremen (Nabu). Er rät aber davon ab, mit Gift gegen den Schädling vorzugehen. „Das halte ich für einen Zierstrauch nicht angemessen“, sagt Hofmann. Er empfiehlt, die Raupen im frühen Stadium mit der Hand abzunehmen oder Brennnesseljauche anzusetzen.

Kommt die Hilfe zu spät, „fressen die Raupen den Buchsbaum zu Tode“, warnt Hofmann.

Immer mehr Kastanien sterben in Bremen

Der Umweltbetrieb Bremen (UBB) sieht noch eine größere Gefahr: die Bakterienart Pseudomonas syringae. Sie befällt Rosskastanien und verstopft die Leitungsbahnen der Bäume.

In den vergangenen Jahren mussten zwischen 70 und 80 Kastanien gefällt werden – jährlich, wie Ralf Möller sagt, der beim UBB für Grünflächenunterhaltung und Friedhöfe zuständig ist.

Vor 2015 seien es noch weniger als 20 Fällungen jährlich gewesen. „Es gibt die Befürchtungen, dass die Kastanien komplett von der Oberfläche verschwinden“, sagt Möller.

Erkennbar ist ein Befall zum Beispiel an einem schwarzen Ausfluss am Stamm. Schnell kämen dann Sekundärparasiten, wie der Austernseitling, ein Pilz, hinzu. „Das ist in Bremen ein großes Problem“, sagt Möller.

Esskastanien sind nicht betroffen

UBB fällt die Kastanien allerdings erst, wenn die Gefahr besteht, dass sie auseinander brechen. Denn es gibt die Hoffnung, dass resistente Kastanien überleben und sich weiterentwickeln.

Privatleuten, die Kastanien auf ihrem Grundstück stehen haben, rät Möller zur Besonnenheit.

Bevor prophylaktisch Bäume gefällt werden, sollte sie ein Experte begutachten. Denn es besteht Verwechslungsgefahr mit der Miniermotte, die den Baum zwar schwächt, aber nicht zerstört. Esskastanien seien von Pseudomonas nicht betroffen, betont Möller.

Und noch ein Baum hat es schwer: Ein Großteil der Eschen in Bremen geht ein, verursacht durch einen Pilz. Möller: „Früher oder später sterben sie ab.“

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