Wer auf der St.-Jürgen-Straße mit dem Auto in Richtung der Kreuzung Bismarckstraße fährt, muss ganz genau hinschauen. Die neue Tempo-30-Strecke am Klinikum Mitte endet kurz vor der Kreuzung, das Geschwindigkeitslimit wird aufgehoben.
Ein paar Meter später folgt ein Schild „Vorfahrt gewähren“, ist die Bismarckstraße überquert, geht es weiter in eine Tempo-30-Zone. Das kann – besonders während einer grünen Ampel-Phase – schon mal zu leichter Verwirrung führen.
Bereits 50 neue Tempo-30-Zonen
Hintergrund sind die zahlreichen Tempo-30-Strecken, die seit neuestem vor schützenswerten Einrichtungen, also Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen und Kindergärten eingerichtet worden sind.
Bis Sommer soll an 68 Stellen auf Tempo 30 reduziert werden, an 50 Stellen ist das bereits geschehen. Im zweiten Schritt werden laut dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV) noch 107 weitere Stellen geprüft, nachdem die jeweiligen Stadtteilbeiräte beteiligt wurden.
Verkehrsteilnehmer schützen
Die Geschwindigkeitsbeschränkungen gehen zurück auf den rot-grünen Koalitionsvertrag von 2015 und die etwa ein Jahr jüngeren Novellierung der Straßenverkehrsordnung. Zuvor musste für eine innerörtliche Tempo-30-Strecke ein „Nachweis der Erheblichkeit“ erbracht werden, um von der Richtgeschwindigkeit 50 abweichen zu können.
Die Neufassung der Straßenverkehrsordnung macht es einfacher, dieses Limit zum Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer abzusenken.
„Zudem ist erforderlich, dass keine Konflikte mit dem öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) auftreten. Unvertretbare Zeitverluste an Anschlüssen, oder für Umsteige- oder Wendezeiten an den Endstationen stehen einer Tempo-30-Anordnung entgegen“, sagt ASV-Sprecher Martin Stellmann.
Anhörungen in den Beiräten
Die entprechenden Anhörungen der Beiräte werden nun vorbereitet. „Allerdings ist wegen der Konstituierung der Beiräte nach der Wahl eine Umsetzung wohl erst nach den Sommerferien möglich“, sagt Stellmann.
Bei Autofahrern dürfte indes nicht nur die Beschilderung an der St.-Jürgen-Straße für Verärgerung sorgen. So stehen nun auch am Osterdeich zwischen der Total-Tankstelle und der Schierker Straße sowie zwischen der Lübecker und der Celler Straße Tempo-30-Schilder.
An der ersten Stelle geht es um das Seniorenheim, an der zweiten unter anderem um den offenen Hort im Bürgerhaus Weserterrassen.
Pure Schikane !
Es wäre toll, wenn im Zuge der neuen 30er Zonen auch die Ampelschaltung überprüft wird. Es ist doch sicherlich nicht Ziel, dass eine Konzentration von Autoabgasen aufgrund zahlreicher roter Ampelphasen erzeugt wird und die Schadstoffbelastung enorm ansteigt- insbesondere vor den schützenswerten Kindergärten usw.