„Gründen ist eh schon hart, man hat viele Hürden zu nehmen“, sagt Paula Eickmann (rechts), die mit Tanja Engel eine Werkstatt für Designmöbel leitet. „Da hat man es als Frau noch schwerer.“ Foto: Claudia A. Cruz und Nikolai Wolff/Fotoetage „Gründen ist eh schon hart, man hat viele Hürden zu nehmen“, sagt Paula Eickmann (rechts), die mit Tanja Engel eine Werkstatt für Designmöbel leitet. „Da hat man es als Frau noch schwerer.“ Foto: Claudia A. Cruz und Nikolai Wolff/Fotoetage
Junge Unternehmen

Kaum weibliche Start-Ups in Deutschland

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Nur 15 Prozent aller deutschen Jungunternehmen werden von Frauen geführt

Von Insa Lohmann

Frauen sind im Start-up-Bereich stark unterrepräsentiert: Der Anteil der Gründerinnen liegt gegenwärtig in Deutschland bei nur 15,1 Prozent – auch wenn der Wert in den letzten Jahren leicht angestiegen ist. Das hat eine aktuelle Erhebung des Bundesverbandes Deutscher Startups ergeben. Doch warum gründen Frauen so viel seltener als Männer?

„Frauen sind nicht so risikoaffin“, schätzt Nina Winter, die gemeinsam mit Meike Spiekermann das Start-up Mirdetect gegründet hat. Die beiden Biowissenschaftlerinnen haben einen neuartigen Marker zur Erkennung und Behandlung von Hodenkrebs entdeckt. Doch in dem männerdominierten Forschungsbereich der Biowissenschaften hatten es die Wissenschaftlerinnen anfangs nicht leicht: „Wir sind komplett aus dem Rahmen gefallen als Frauen“, sagt Meike Spiekermann.

Anfangs habe man den Gründerinnen nahegelegt, eher einen älteren, grauhaarigen Mann in die Geschäftsführung zu setzen. „Wir kamen frisch von der Uni“, sagt Meike Spiekermann. „Wir hatten nicht viel Erfahrung, aber das, was wir konnten, konnten wir gut“, sagt die Wissenschaftlerin. „Trotzdem wurde uns anfangs die Kompetenz abgesprochen.“

Gründerinnen orientieren sich eher gesellschaftlich

Doch die Gründerinnen blieben hartnäckig, mit Erfolg: Bis Ende des Jahres soll der Test zur Erkennung von Hodenkrebs die notwendige Zertifizierung erhalten, bevor das Mittel dann im kommenden Jahr in Laboren eingesetzt werden soll.

Während Gründer hierzulande insbesondere das Ziel verfolgen, ökonomisch erfolgreich zu sein, orientiert fast die Hälfte aller Gründerinnen ihr Geschäftsmodell an gesellschaftlichen Problemen. So auch Tanja Engel und Paula Eickmann von Weserholz, die gemeinsam mit Geflüchteten Designermöbel in Bremen entwickeln. „Mir war immer klar, dass ich nicht etwas gründen werde, das nur ökonomisch orientiert ist“, sagt Eickmann.

Nina Winter, Meike Spiekermann und Arlo Radtke (v.l.n.r.) von Mirdetect. Foto: Starthaus/Frank Pusch

Nina Winter, Meike Spiekermann und Arlo Radtke (v.l.n.r.) von Mirdetect.
Foto: Starthaus/Frank Pusch

Doch Sozialunternehmen wie Weserholz hätten es aufgrund ihrer speziellen Rechtsform deutlich schwerer, an finanzielle Unterstützung zu kommen. Für Eickmann ist der geringe Anteil weiblicher Gründer nicht überraschend. Gerade jüngere Frauen haben es ihrer Erfahrung nach in der Start-up-Szene nicht immer leicht: „Gründen ist eh schon hart, man hat viele Hürden zu nehmen“, sagt sie. „Da hat man es als Frau noch schwerer.“

„Man ist ständig unter Druck“

Auch die zusätzlichen Anforderungen im Privaten sind für viele Gründerinnen laut Bundesverband Deutsche Start-ups eine Herausforderung. Das bestätigen Nina und Kathrin Stern, die in Bremen zwei Geschäfte für Hundebedarf führen. Die Zwillingsschwestern haben inzwischen beide Kinder und teilen sich deren Betreuung. „Das geht alles nur, weil wir zu zweit sind“, sagt Kathrin Stern. „Wenn man es alleine macht, ist es fast gar nicht möglich, nebenbei Zeit mit der Familie zu verbringen.“

Trotz der flexiblen Einteilung sitzen die Gründerinnen oft bis spät abends am Computer. „Man ist ständig unter Druck“, sagt Kathrin Stern. Dennoch halten die beiden Schwestern an ihren Geschäften fest. „Der Laden ist auch eine Art Baby“, sagt Nina Stern. „Den wollen wir auf keinen Fall aufgeben.“

Eine Antwort

  1. Gunnar-Eric Randt sagt:

    Frauen habe es gern bequem

    Das so wenige Frauen ein Start-Up gründen liegt daran. Die Frauenquote in Unternehmen und dem öffentlichen Dienst wirkt außerdem hilfreich und unterstützend bei der Ausgrenzung schwerbehinderter Männer vom ersten Arbeitsmarkt in Vollzeitstellen.

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