Peter Koschnick war der erste. Der zehnjährige Sohn des damaligen Bürgermeisters Hans Koschnick schwamm am 1. August 1969 zur Eröffnung des Sommerbads Blumenthal die ersten Runden – so steht es zumindest in einer Chronik, die 1992 anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Gesellschaft für öffentliche Bäder erschienen ist. Einen Tag später, am 2. August 1969, öffnete das Bad offiziell die Pforten.
Die Geschichte der Einrichtung beginnt viele Jahre vorher, nämlich 1957. Damals gründete sich mit viel Zuspruch aus der Bevölkerung das Kuratorium Freibad Blumenthal. Das hat es sich zur Aufgabe gemacht, unterhalb des Stadions am Burgwall ein Sommerbad zu errichten. Denn die Blumenthaler wünschten sich wieder eine Badestelle, nachdem die Flussbadeanlage am Rönnebecker Strand schon lange nicht mehr genutzt werden konnte.
Stadion, Löhwald und schließlich Bockhorn
Doch bei der Untersuchung des dortigen Bodens zeigte sich, dass es Bauschwierigkeiten geben wird. Und so musste ein neuer Standort her. Die Wahl fiel auf eine Fläche am Löhwald. Das Kuratorium sammelte bis 1959 Spenden von Unternehmen, die Bundeswehr übernahm erste Planierungsarbeiten und öffentliche Mittel wurden bereitgestellt. Doch die Jahre vergingen und 1964 wurde bestätigt, was viele befürchteten: Der Bau der B74 gefährdete den Bäderbau und die Fläche galt als unzureichend.
Wieder begann die Suche nach einem Standort, bis nach zwei Jahren das Gelände einer ehemaligen Ziegelei in Bockhorn gefunden war. Die Baudeputation stimmte 1967 zu. Es wurde gebaut und gewerkelt und das Sommerbad konnte schließlich am 1. August 1969 offiziell eröffnet werden. Gut sechs Wochen dauerte die Badesaison da noch an und allein in dieser Zeit kamen 60.000 Besucher. 1970 wurde die 200.000er Marke geknackt.
Anfang der 90er Jahre wollte die Stadt das Bad aus Kostengründen schließen. Doch Bürger und Kuratorium protestierten. Schließlich übernahm ein Verein mit viel ehrenamtlichem Engagement die Verantwortung und die Stadt zahlte für den Betrieb. 2006 gab der Verein seine Insolvenz bekannt, teure Anschaffungen und notwendige Investitionen in die Maschinen konnten nicht gestemmt werden.
Besucher zahlen am 1. August nur 50 Cent Eintritt
Doch das sollte nicht das Aus für die Freizeit-Einrichtung bedeuten: 2007 rauften sich einige Vereinsmitglieder zusammen, gründeten einen neuen Verein – den Verein zur Förderung des Sport- und Freizeitbades Blumenthal – und kämpften um den Erhalt. Das marode Bad konnte wieder öffnen.
2008 war es wieder die Stadt, die das Bad schließen wollte. Wieder protestierten die Bürger und auch dieses Mal schafften sie es, erfolgreich zu kämpfen. Anstelle eines Abrisses gab es eine Modernisierung. Seitdem betreibt die Bremer Bäder-Gesellschaft das Bad und wird vom Förderverein unterstützt. Letzterer organisiert zum Beispiel Veranstaltungen und betreibt den Kiosk. Erst in dieser Woche fand zum Beispiel wieder die Arschbomben-Meisterschaft statt.
Der Abschluss des Jubiläums-Jahres wird am Donnerstag, 1. August, gefeiert. An diesem Tag beträgt der Eintritt für alle Gäste von 6.30 bis 19 Uhr nur 0,50 Euro. Der Familien-Nachmittag beginnt um 15 Uhr mit vielen Spielen und Aktionen. Weitere Informationen zur Veranstaltung unter bremer-baeder.de
Da hilft nur Daumendrücken
Der Glückwunsch zum Jubelfest ist mit der Hoffnung verbunden, dass im Jubiläumsjahr nicht wieder ein Fünfjähriger im Freibad dort ertrinkt, wie im vergangenen Jahr. Noch schnell drei Mal aufs Holzbein geklopft und ToiToiToi.